Vatikan mahnt WHO-Mitglieder zu Solidarität und Einigkeit

Waffenstillstand und Lockerung von Sanktionen

In der Corona-Krise werde deutlich, wie sehr die Staaten voneinander abhängig seien und welchen hohen Rang die Gesundheit einnehme. Die Mitgliedsstaaten der WHO müssten sich für einen weltweiten Waffenstillstand einsetzen. 

Fahne der WHO / © Jens Kalaene (dpa)
Fahne der WHO / © Jens Kalaene ( dpa )

Der Vatikan hat die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation WHO zu Solidarität und einem gemeinsamen Vorgehen in der Corona-Krise gemahnt. Die beispiellose Situation werfe neues Licht auf die wechselseitige Abhängigkeit der Staaten und auf den hohen Rang der Gesundheit als Gemeingut, sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Ivan Jurkovic, beim WHO-Jahrestreffen laut dem am Dienstag verbreiteten Redeskript.

Jetzt gelte es, "konkrete Solidarität" unter Beweis zu stellen, ohne die sich die globalen Herausforderungen nicht bewältigen ließen.

Der Vatikandiplomat erinnerte an den Appell von Papst Franziskus, die "schutzbedürftigsten Brüder und Schwestern" weltweit nicht im Stich zu lassen. Vielen Ländern drohten durch die Corona-Krise noch mehr Hunger und Instabilität, "besonders in den Regionen, die schon von anhaltenden Notlagen getroffen sind", sagte Jurkovic.

Forderung nach weltweitem Waffenstillstand

Weiter bekräftigte der Vertreter des Heiligen Stuhls die Forderung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres nach einem umgehenden weltweiten Waffenstillstand zugunsten von humanitären Hilfskorridoren, diplomatischen Initiativen und Unterstützung von Schutzbedürftigen. Ähnlich rufe Papst Franziskus zur Lockerung internationaler Sanktionen auf, die den betreffenden Ländern eine angemessene Unterstützung ihrer Bürger erschwerten, so Jurkovic.

Die Erforschung von Mitteln gegen Covid-19 müsse "transparent und uneigennützig" erfolgen, betonte der Vatikanvertreter. Man müsse sicherstellen, dass die Technologie für Impfstoffe und Behandlungsmethoden universell zugänglich sei und jeder Infizierte die nötige Gesundheitsfürsorge erhalten könne.

Jurkovic verwies auf die weltweit 5.000 katholischen Krankenhäuser und 16.000 Arzneiausgabestellen, die das öffentliche Gesundheitswesen unterstützten. Die Kirche stelle ihre Einrichtungen für den Kampf gegen die Pandemie zur Verfügung, so der Diplomat. Seit dem  Ausbruch des Virus engagierten sich viele religiöse Orden, Pfarreien und Priester in vorderster Linie für Infizierte und ihre Familien. Der Vatikanvertreter lobte dabei den beständigen Austausch der WHO mit Religionsführern und religiös ausgerichteten Organisationen.


Quelle:
KNA