Bischof Franz-Josef Bode wird 70

Vorreiter für Frauenrechte

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode wird an diesem Dienstag 70 Jahre alt. Die Corona-Pandemie verhindere eine größere Feier, teilte das Bistum mit. Sie soll am 5. September 2021 mit einem anderen Jubiläum nachgeholt werden.

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Dann begeht Bode den 30. Jahrestag seiner Bischofsweihe und es werden auch zwei weitere Jahrestage begangen: Bode blickte im November auf 25 Jahre als Bischof in Osnabrück und im Dezember auf 40 Jahre Priesteramt zurück.

Dienstältester Diözesanbischof

Bode ist der dienstälteste Diözesanbischof in Deutschland. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und leitet seit 2010 die Pastoralkommission sowie deren Unterkommission "Frauen in Kirche und Gesellschaft".

Bei der Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg, ist er neben der Münsteraner Theologin Dorothea Sattler Co-Vorsitzender des Forums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche". Bode gilt als reformorientierter Bischof.

Liberaler Geist

Als einer der ersten holte er Frauen in Leitungspositionen der Kirchenverwaltung. Er spricht sich deutlich wie kaum ein anderer Bischof für ein Diakonat für Frauen aus und will zudem Möglichkeiten ausloten, unter bestimmten Umständen auch verheiratete Männer zu Priestern zu weihen.

Frauen in der Kirche  / © muratart  (shutterstock)

In seinem Bistum leiten Nicht-Priester als sogenannte Pfarrbeauftragte Gemeinden. Bei der Missbrauchsaufarbeitung in der Diözese Osnabrück setzt Bode in den entsprechenden Gremien auf die Mitwirkung externer Experten.

Er will die Namen Verantwortlicher nennen und räumte selbst Versäumnisse bei Fällen aus den 70er bis 90er Jahren ein.

Bäuchlings vor dem Altar

Schon 2010 hatte er sich in einem beispiellosen Bußakt im Dom bäuchlings vor den Altar gelegt, um Demut und Scham auszudrücken.

In seinem Bistum will Bode die kommenden Jahre die Grundlage für einen Nachfolger schaffen. Ein "Zukunftsgespräch" mit allen Gremien soll unter anderem klären, was künftig notwendig und für die Kirche finanziell noch möglich ist.

Bode wurde am 16. Februar 1951 in Paderborn geboren. Nach dem Theologiestudium in Paderborn, Regensburg und Münster folgte 1975 die Priesterweihe. Als Präfekt am Paderborner Theologenkonvikt begleitete Bode die Priesteramtskandidaten. 1986 promovierte er und war danach als Pfarrer in Fröndenberg tätig.

Bereits seit 1995 Bischof von Osnabrück

Mit nur 40 Jahren empfing Bode 1991 in Paderborn die Bischofsweihe. Als Weihbischof war er unter anderem für die Priesterfortbildung zuständig. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn im September 1995 zum Bischof von Osnabrück. Als er am 26. November 1995 in sein Amt eingeführt wurde, war er jüngster Diözesanbischof Deutschlands.

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA