Vor Weltkonferenz: Aktionsbündnis appelliert an Regierungen

"Mehr investieren in Kampf gegen Aids!"

Größeres finanzielles Engagement der Regierung im Kampf gegen Aids hat das deutsche Aktionsbündnis gegen Aids gefordert. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul solle die Weltaidskonferenz in Toronto für eine entsprechende Zusage nutzen, sagte der Geschäftsführer des Bündnisses, Rainer Seybold, der Katholischen Nachrichten-Agentur.

 (DR)

Größeres finanzielles Engagement der Regierung im Kampf gegen Aids hat das deutsche Aktionsbündnis gegen Aids gefordert. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul solle die Weltaidskonferenz in Toronto für eine entsprechende Zusage nutzen, sagte der Geschäftsführer des Bündnisses, Rainer Seybold, der Katholischen Nachrichten-Agentur. Derzeit fehlten in den besonders stark von Aids betroffenen südlichen afrikanischen Staaten Hunderttausende von medizinischen Fachkräften. Um HIV wirksam zu bekämpfen, seien neue Strukturen nötig.

Fortschritte bei Generika-Herstellung
Dazu biete die Aidskonferenz ein wichtiges Forum, um Vertretungen von Regierungen, Forschung, Gesundheitswesen und Nichtregierungsorganisationen an einen Tisch zu bringen. Es sei derzeit nicht absehbar, ob es etwa durch die Entwicklung neuer Impfstoffe gelingen werde, das HI-Virus in den kommenden Jahren in den Griff zu bekommen. Seybold warnte vor zu großen Hoffnungen. Einige Wissenschaftler zeigten sich optimistisch, in fünf Jahren eine therapeutische Impfung auf den Markt bringen zu können. "Damit kann zwar nicht eine Ansteckung, aber die tödliche Wirkung des Virus ausgeschaltet werden", so Seybold.

Der Aids-Aktivist verwies auf Erfolge bei der Produktion billiger HIV-Medikamente, so genannter Generika. Derzeit liefen Verhandlungen, neue Standorte für deren Produktion zu schaffen. Dennoch erhalte nur jeder fünfte von derzeit rund sechs Millionen Patienten weltweit die überlebensnotwendigen retroviralen Medikamente. "In den Sub-Sahara-Staaten ist es sogar nur jeder zehnte", sagte Seybold.

Die Geberstaaten rief er auf, Entwicklungshilfe generell an Investitionen ins Gesundheitssystem zu knüpfen: "Das ist manchmal sogar umgekehrt, etwa wenn als Bedingung für Unterstützung ein Sparkurs im Land gefordert wird und dann das Sozial- oder Gesundheitswesen geschwächt wird."
(KNA)