Von der Leyen will Elterngeld flexibler gestalten - Familienbund der Katholiken fordert höheres Kindergeld

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Ursula von der Leyen reagiert auf die weiter rückläufigen Geburtenzahlen in Deutschland: Die Bundesfamilienministerin will die Bezugsdauer des Elterngelds verlängern. Laut einem Zeitungsbericht sollen junge Familien die Leistungen bis zu 28 Monate lang erhalten können, wenn sie währenddessen Teilzeit arbeiten. Der Familienbund der Katholiken fordert unterdessen eine Ausweitung der Leistungen für Eltern und Kinder in Deutschland.

 (DR)

Derzeit erhält ein berufstätiger Elternteil ein Jahr lang Elterngeld, wenn er wegen der Kinderbetreuung im Job pausiert. Wenn auch der Partner das Kind mindestens zwei Monate betreut, wird das Elterngeld 14 Monate gezahlt.

Von der Leyen sagte der Zeitung: "Viele Väter, die sich in Zeiten der Krise nicht trauen, ganz auszusteigen, könnten statt zwei voller Vätermonate vier halbe nehmen: Sie arbeiten halbtags und bekommen das halbe Elterngeld." Die Mütter könnten es genauso machen, so dass Vater und Mutter zusammen auf bis zu 28 Monate kommen könnten, sagte die Ministerin. Damit könnten beide Elternteile Zeit mit ihrem Kind verbringen und im Beruf bleiben.

Beim Ausbau der Kinderbetreuung sind nach Angaben der Ministerin Fortschritte zu verzeichnen: Zwar sei der Bedarf an Kita-Plätzen erst zu etwa einem Drittel gedeckt, sagte von der Leyen: "Doch der Ausbau kommt gut voran." Der Bund habe den Ländern für 2008 und 2009 insgesamt 650 Millionen Euro gegeben. Davon hätten die Länder den Städten und Gemeinden bereits fast 400 Millionen Euro bewilligt.

Die Idee ist weitgehend auf ein positives Echo gestoßen.
Union und Grüne begrüßten den Vorschlag. Die FDP reklamierte den Vorschlag als eigene Idee, die nun «als zündende neue Idee der Bundesregierung» ausgegeben werde. Der Deutsche Familienverband wertete den Vorschlag als nicht ausreichend.

Das Elterngeld war am 1. Januar 2007 eingeführt worden. Es soll Eltern nach der Geburt eines Kindes unterstützen und Einkommensverluste ausgleichen. Ein berufstätiger Elternteil erhält nach der Geburt ein Jahr lang 67 Prozent seines bisherigen Nettoeinkommens, höchstens aber 1.800 Euro im Monat. Wenn auch der Partner das Kind mindestens zwei Monate betreut, wird das Elterngeld 14 Monate gezahlt.

Familienbund der Katholiken für höheres Kindergeld
"Kinder müssen bekommen, was sie zum Leben brauchen", sagte Familienbundspräsidentin Elisabeth Bußmann den Dortmunder "Ruhr Nachrichten" (Freitagausgabe) laut Vorabbericht. In einem Forderungskatalog, der auf der Bundesdelegiertenversammlung des Verbandes am Wochenende in Berlin beraten werden solle, werde für eine Erhöhung des Kindergeldes auf 300 Euro pro Kind und Monat plädiert.

Notwendig sei außerdem eine bessere Unterstützung für alle Familien im Anschluss an das Elterngeld, sagte Bußmann. "Im zweiten und dritten Lebensjahr des Kindes sollten zusätzlich zum Kindergeld 300 Euro gezahlt werden. Nur dann sind Eltern wirtschaftlich in der Lage, zwischen häuslicher oder staatlicher Betreuung wirklich frei zu wählen", sagte sie und forderte zudem eine deutliche Anhebung der Kinderregelsätze bei "Hartz IV" und eine Ausweitung des Kinderzuschlags für Geringverdiener.

Familien benötigten allerdings nicht nur Geld, sondern auch mehr Zeit, sagte Bußmann. "Die Arbeitszeiten in Deutschland müssen familienfreundlicher werden. Und wir brauchen nicht nur deutlich mehr, sondern auch qualitativ bessere Betreuungsplätze für Kleinkinder", sagte Bußmann. Die Bundestagswahl müsse zur Abstimmung auch über die Belange der Familien werden.