Weniger Schwangerschaftsabbrüche in NRW - Deutlicher Rückgang von Abtreibungen bei Minderjährigen

Die gute Nachricht

In Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr weniger Frauen abgetrieben als im Vorjahr. Für das Jahr 2008 meldeten Arztpraxen und Krankenhäuser 24.120 Schwangerschaftsabbrüche, wie das statistische Landesamt am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Dies sind 1,6 Prozent weniger als 2007 (24.500 Abbrüche). Deutlich niedriger war den Angaben nach die Zahl der Abbrüche von Frauen unter 18 Jahren.

 (DR)

Im vergangenen Jahr seien 1.153 Abtreibungen bei Minderjährigen gemeldet worden, dies seien 14,4 Prozent weniger gewesen als 2007 (1.347), hieß es. Praxen und Krankenhäuser sind nach dem Schwangerschaftskonfiktgesetz gesetzlich verpflichtet, Abtreibungen zu melden.

Mit 54 Prozent sei mehr als die Hälfte der betroffenen Frauen 18 bis 29 Jahre alt gewesen, erklärten die Statistiker. Sieben Prozent seien mindestens 40 Jahre alt gewesen. 57 Prozent der Frauen hatte vor dem Abbruch bereits ein Kind geboren. In der überwiegenden Zahl der Fälle, 19.560, wurde der Abbruch in in den ersten zehn Wochen der Schwangerschaft vorgenommen (rund 81 Prozent), in 47 Fällen bestand die Schwangerschaft mindestens 23 Wochen.

In 98 Prozent der Fälle wurde die Abtreibung den Angaben nach im Anschluss an die gesetzlich vorgeschrieben Beratung vorgenommen. In den übrigen Fällen war 595 Frauen eine medizinisch Indikation für den Abbruch bescheinigt worden. Fünf Frauen trieben aufgrund einer kriminologischen Indikation, etwa nach einer Vergewaltigung ab.


Zahl der Geburten in NRW 2007 erstmals seit zehn Jahren gestiegen
Die Zahl der Geburten in Nordrhein-Westfalen war im Jahr 2007 erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Düsseldorf mitteilt, wurden 2007 mit 150 200 knapp 0,2 Prozent mehr Kinder geboren als 2006. Allerdings liege die Zahl der Neugeborenen damit immer noch um über zehn Prozent unter dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre (1997 bis 2006: 167 700 Lebendgeborene pro Jahr). Das Rekordergebnis sei in NRW mit 300 425 Neugeborenen vor dem Einsetzen des «Pillenknicks» im Jahr 1964 erreicht worden.

Auch die Zahl der Verstorbenen ist nach Einschätzung der Statistiker im Jahr 2007 um 0,2 Prozent (auf 184 200) gestiegen. Mit 80 100 sei die Zahl der Eheschließungen in NRW 2007 dagegen um 1,7 Prozent niedriger als 2006 gewesen.

Ergebnisse für 2008 werden voraussichtlich Ende Mai vorliegen.