Vom Papst bestätigte Bischöfe führen Chinas Kirche

Pflicht zu "Wahrheit, Pragmatismus und Inspiration"

Der 10. Nationalkongress des Katholizismus in China hat sich auf seiner Fünf-Jahres-Konferenz auf die "sozialistischen Prinzipien der Kommunistischen Partei Chinas" verpflichtet. An dem Kongress nahmen mehr als 300 Geistliche teil.

Die Sankt-Ignatius-Kathedrale in Schanghai / © Joseph K Fuller (shutterstock)
Die Sankt-Ignatius-Kathedrale in Schanghai / © Joseph K Fuller ( shutterstock )

Die Delegierten hätten den Arbeitsbericht des "9. Ständigen Ausschusses über die Bemühungen und Aktivitäten der Kirche zur Förderung von Patriotismus, Sozialismus und Sinisierung in der katholischen Kirche" auf Grundlage der Vorgaben von Präsident Xi Jinping einstimmig angenommen, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews am Dienstag.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )

An dem dreitägigen Kongress in der Großstadt Wuhan nahmen demnach etwa 345 katholische Bischöfe, Geistliche und Ordensleute sowohl der "Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung" (CCPA) als auch der "Bischofskonferenz der Katholischen Kirche in China" (BCCCC) teil. Die Delegierten wählten den Angaben zufolge Erzbischof Joseph Li Shan von Peking zum neuen Vorsitzenden der CCPA und Bischof Joseph Shen Bin von Haimen zum neuen Vorsitzenden der BCCCC. Beide sind vom Papst offiziell anerkannte Bischöfe.

Für pastorales Evangelisieren

Die neuen Führungspersönlichkeiten hätten sich in einer Erklärung verpflichtet, Priester, Ordensleute und Laien im ganzen Land für die pastorale Evangelisierung und die weitere Förderung der Sinisierung für "Wahrheit, Pragmatismus und Inspiration" zu engagieren.

Chinas Präsident Xi hatte im Dezember auf der "Nationalen Religionskonferenz" die "strikte Umsetzung marxistischer Politik", eine verschärfte Überwachung der Aktivitäten der Religionen im Internet sowie die Kontrolle der Religionen zur Sicherung der nationalen Sicherheit angekündigt.

Nach der kommunistischen Machtübernahme 1949 brach China die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan ab, es kam zu einer Christenverfolgung. 1957 gründete die kommunistische Regierung die CCPA, um die Kontrolle über die katholische Kirche zu erlangen. Viele Katholiken weigerten sich, der staatlich kontrollierten Körperschaft beizutreten und schworen weiterhin dem Papst die Treue.

Abkommen weiterhin geheim

Jahrelang war die Ernennung von Bischöfen ein Streitpunkt zwischen der Kommunistischen Partei und dem Vatikan. Peking ernannte und weihte Bischöfe ohne Zustimmung des Papstes. 2018 unterzeichneten der Heilige Stuhl und die Volksrepublik ein geheimes, auf zwei Jahre befristetes Abkommen über die Ernennung von Bischöfen, das 2020 um zwei Jahre verlängert wurde. Die Bestimmungen des Abkommens sind bislang nicht veröffentlicht.

In China leben schätzungsweise 12 Millionen Katholiken, die sich zwischen der "patriotischen" Kirche und den Untergrundgemeinden aufteilen.

Quelle:
KNA