Volksnaher Kardinal Brenes aus Nicaragua wird 75 Jahre alt

"Pastor der Armen"

Kardinal Leopoldo Brenes Solorzano, Erzbischof von Managua in Nicaragua, wird an diesem Donnerstag 75 Jahre alt. Der volksnahe Erzbischof von Managua gehörte 2014 zu den ersten Kardinalsernennungen des neuen Papstes Franziskus.

Kardinal mit Birett / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal mit Birett / © Cristian Gennari ( KNA )

Leopoldo Brenes rückte damit in die Riege der einflussreichsten Kirchenmänner Mittelamerikas auf. Nun erreicht er jene Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen.

Kardinal Leopoldo Brenes / © Paolo Galosi (KNA)
Kardinal Leopoldo Brenes / © Paolo Galosi ( KNA )

Oft belässt dieser die Leiter wichtiger Diözesen aber noch einige Zeit darüber hinaus im Amt. In der derzeit chaotischen Lage um die Regierung und die Kirche in Nicaragua wird Papst Franziskus nicht auf seinen Vertrauten in Managua verzichten wollen.

Presse bezeichnet ihn als "Pastor der Armen"

Der volksnahe Brenes gehörte 2014 zu den ersten Kardinalsernennungen des neuen Papstes Franziskus aus Lateinamerika. Er rückte damit in die Riege der einflussreichsten Kirchenmänner Mittelamerikas auf. Brenes pflegt den Kontakt zu den Menschen, sucht das Gespräch auch an der Haustür. Die freie Presse im Land bezeichnet ihn als einen "Pastor der Armen".

Brenes steht seit 2005 an der Spitze des Hauptstadtbistums in Nicaragua und war bis 2021 auch Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz. Er bezieht immer wieder Stellung auch zu politischen Fragen wie Gewalt, Korruption und politischem Stillstand in dem mittelamerikanischen Land oder der Migration in die USA.

Regime geht massiv gegen katholische Kirche vor

Besonders heikel: Kritik am sandinistisch-linksautokratischen Staatspräsidenten Daniel Ortega und seiner Stellvertreterin und Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Ihr Regime geht zuletzt massiv gegen die katholische Kirche vor.

Kirchliche Universitäten, Schulen, Stiftungen und Vereine wurden aufgelöst, Vermögen eingezogen. Geistliche aus dem Hauptstadt-Erzbistum Managua und anderen Bistümern wurden verhaftet, darunter auch Bischöfe. In von der Familie Ortega kontrollierten staatlichen Medien sagte Vizepräsidentin Murillo, Kirchenvertreter seien "Teufel, die Hass in der nicaraguanischen Gesellschaft säen".

Kirchen als Schutzort vor Polizeikugeln

Die schwere Krise in Nicaragua begann 2018, als Studierende zunächst gegen eine mutmaßlich von der Regierung geduldete oder initiierte Brandrodung in einem Naturschutzgebiet auf die Straßen gingen. Schnell weiteten sich die Proteste landesweit aus und richteten sich gegen die gesamte soziale Lage. Das Ortega-Regime schlug die Demonstrationen mit Gewalt nieder; Pfarrer und Bischöfe öffneten ihre Kirchen, damit Demonstrierende Schutz vor Polizeikugeln finden konnten.

Leopoldo Brenes wurde am 7. März 1949 in Ticuantepe geboren und 1974 zum Priester geweiht. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn im Alter von 38 Jahren zum Weihbischof in Managua und 1991 zum Bischof von Matagalpa. 2005 folgte der Wechsel nach Managua. 

Nicaragua kappt diplomatische Beziehungen mit Vatikan

Nicaragua hat wohl die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl gekappt. Grund ist ein Interview des Papstes, in dem er das Regime mit ehemaligen kommunistischen Diktaturen und dem Nationalsozialismus verglichen hatte. Das berichtet die Zeitung "La Presa" aus Managua unter Berufung auf diplomatische Kreise in Rom.

Fahne Nicaraguas / © BUTENKOV ALEKSEI (shutterstock)
Quelle:
KNA