Vier UN-Mitarbeiter sterben bei Luftangriff - Heute Nahost-Konferenz in Rom

Blauhelme bieten keinen Schutz vor israelischen Bomben

Bei einem israelischen Luftangriff auf einen UNO-Posten im Südlibanon sind vier UNO-Beobachter getötet worden. Eine Bombe sei direkt in den Stützpunkt eingeschlagen, sagte ein Sprecher. UNO-Generalsekretär Annan verurteilte den Angriff. Er sprach von einer offenbar vorsätzlichen Aktion der Israelis.

 (DR)

Bei einem israelischen Luftangriff auf einen UNO-Posten im Südlibanon sind vier UNO-Beobachter getötet worden. Eine Bombe sei direkt in den Stützpunkt eingeschlagen, sagte ein Sprecher. UNO-Generalsekretär Annan verurteilte den Angriff. Er sprach von einer offenbar vorsätzlichen Aktion der Israelis. Es handle sich um einen "koordinierten Angriff" auf einen UNO-Posten, den es schon lange gebe und der eindeutig als solcher gekennzeichnet gewesen sei, erklärte der UNO-Generalsekretär. Der Angriff habe stattgefunden, obwohl Israels Regierungschef Ehud Olmert ihm "persönlich versichert" habe, dass UNO-Stellungen verschont blieben, erklärte Annan.

Nach Angaben des UNIFIL-Sprechers Milos Strugar traf der israelische Luftangriff den Posten "mit voller Wucht" und zerstörte ihn. Rund um den Posten im östlichen Grenzgebiet habe die israelische Armee 14 weitere Bomben abgeworfen. Auch während der Rettungsarbeiten habe sie ihre Angriffe fortgesetzt, sagte Strugar weiter. Israel bedauerte den Tod der UNO-Blauhelme. Der Vorfall werde untersucht, hieß es.

Ulrich Sahm berichtet über den Zwischenfall.

Internationale Truppe im Südlibanon?
In Rom beginnt heute eine internationale Nahost-Konferenz. Neben UN-Generalsekretär Annan werden daran auch US-Außenministerin Rice und Bundesaußenminister Steinmeier teilnehmen.
Die Kontaktgruppe ist eine Vereinigung von Geberländern. Neben den USA, Israel und Vertretern der Arabischen Staaten gehören die EU, die Weltbank und die UN zur Kontaktgruppe. Die Libanon-Gruppe sei "die wichtigste Kontaktgruppe, die der libanesischen Regierung bei den politischen, wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Herausforderungen helfen kann", sagte Rice in Washington. Zuletzt hatte sich die Gruppe im September 2005 getroffen. UNO-Generalsekretär Kofi Annan setzt darauf, dass sich die Konferenz in Rom auf "ein Paket von Massnahmen" einigt. Auf keinen Fall dürfe man mit leeren Händen auseinander gehen, sagte er in New York.
Die Europäische Union und andere Staaten arbeiten nach den Worten von EU-Chefdiplomat Javier Solana bereits an einem Konzept für eine internationale Truppe zur Stabilisierung des Südlibanons.

Weitere Nacht mit Gefechten
Die israelische Luftwaffe flog in der Nacht weitere Angriffe auf den Libanon und den Gazastreifen. Im Südlibanon starb ein Rettungshelfer, als ein Krankenwagen von einem israelischen Kampfhubhelikopter angegriffen wurde. Vier weitere Zivilisten seien bei dem Zwischenfall nahe des Dorfes Kana verletzt worden, teilte die Polizei mit. Die israelische Armee bestätigte den Tod zweier israelischer Soldaten bei Gefechten mit der Hisbollah um die Stadt Bint Dschbeil im Südlibanon. Nach Angaben eines Armeesprechers wurden 14 weitere Soldaten verletzt, zwei von ihnen schwer. Sechs der Verwundeten seien offenbar vom Feuer der eigenen Kameraden getroffen worden.

Thomas Birringer vom Länderbüro der Autonomen Gebiete Palästina bei der Konrad-Adenauer Stiftung erläutert, die Israelis wollten die direkte Bedrohung ihres Landes durch Raketen der Hisbollah beenden. Aus diesem Grund wird es nach seiner Einschätzung auch noch eine Weile dauern, bis Israel einem Waffenstillstand zustimmt.

Die Menschen der arabischen Welt sind enttäuscht über das Schweigen der Welt. Unser Korrespondent Johannes Zang hat den Gazastreifen besucht und berichtet vom Blick der Palästinenser auf diesen Konflikt.

Vatikans Staatssekretär Angela Sodano äußerte sich gegenüber Radio Vatikan große Hoffnungen auf die Friedenskonferenz in Rom am Mittwoch: