Viel Beifall für Ingrid Betancourt in Lourdes

"Danke Maria!"

Die franko-kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt hat am Wochenende im südfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes für ihre Befreiung aus den Händen der kolumbianischen FARC-Rebellen gedankt. Unterdessen kündigte der kolumbianische Verteidigungsminister Juan Manuel Santos in einem Fernsehinterview an, die "Politik der harten Hand" gegenüber der FARC fortzusetzen.

 (DR)

Die Organisation leide unter massivem Mitgliederschwund. Allein in diesem Jahr habe sie 1.600 Anhänger verloren.

In einem Gespräch mit Deutsche Welle TV zeigte sich Santos am Samstag offen für ein weiteres politisches Engagement Betancourts in ihrer kolumbianischen Heimat. "Ich bin sicher, dass sie hier eine bedeutende Rolle spielen könnte", so der Verteidigungsminister. Die Politikerin befand sich am gleichen Tag in Lourdes. Wie französische Medien berichteten, wurde Betancourt dabei unter anderen von ihrer Mutter Yolanda Pulecia Velez sowie ihren Kindern Melanie und Lorenzo Delloye begleitet. Der Bischof von Tarbes und Lourdes, Jacques Perrier, betete mit der Familie an der Grotte von Massabielle das Angelusgebet.

"Danke für das Leben"
"Danke Maria! Danke für meine Freiheit, danke für das Leben", sagte Betancourt vor mehreren tausend Pilgern. Mit einem Rosenkranz in den Händen fügte sie hinzu: "Ich flehe dich an, meine liebe Maria (...), beschütze diejenigen, die zurückbleiben mussten. Sie brauchen dich, deine Kraft, deine Hoffnung und dein Licht." Die Pilger applaudierten anschließend der 46-Jährigen, die von einem hohen Aufgebot an Sicherheitskräften begleitet wurde. Am Vormittag hatte sich die gläubige Katholikin allein zu einem Gebet in eine Kapelle zurückgezogen.

Nach Angaben der Wallfahrtsstätte hatte Betancourts Mutter während der Geiselhaft den Wunsch geäußert, sich mit ihrer Tochter nach Lourdes zu begeben. Sobald sie frei sei, werde die erste Reise der beiden nach Lourdes führen. Das habe sie der Jungfrau versprochen, wurde Betancourts Mutter zitiert. Betancourt selbst hatte nach ihrer Freilassung mehrfach erklärt, während ihrer sechs Jahre dauernden Geiselhaft habe sie Kraft im Gebet gefunden.