Benedikt XVI. sucht nach Audienztermin für Kolumbianerin

Betancourt bald beim Papst

Sie war die wohl bekannteste Geisel der Welt: Nach sechs Jahren Gefangenschaft ist Ingrid Betancourt frei. Mehrfach hatte sich für die Freilassung der Papst eingesetzt - nun will er die ehemalige kolumbianische Präsidentschaftskandidatin treffen.

 (DR)

Die aus ihrer Geiselhaft befreite kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt soll offenbar bald eine Privataudienz bei Papst Benedikt XVI. erhalten. Einen konkreten Termin gab der Vatikan am Freitag aber nicht bekannt. "Der verständliche und edle Wunsch von Frau Betancourt, vom Papst empfangen zu werden, wird sich realisieren lassen, sobald es die Verpflichtungen Seiner Heiligkeit erlauben", erläuterte ein Vatikansprecher. Benedikt XVI. habe der Politikerin bereits am Donnerstag ein Glückwunschtelegramm geschickt.

Betancourt befand sich mehr als sechs Jahre in der Gewalt der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC). Nach ihrer Befreiung hatte sie am Donnerstag in Bogota angekündigt, in der kommenden Woche mit Benedikt XVI. zusammenzutreffen. Der Papst hatte sich mehrfach für die Freilassung der ehemaligen kolumbianische Präsidentschaftskandidatin eingesetzt.

"Wir müssen eine Allianz bilden"
Unterdessen hat Betancourt zu einer internationalen Initiative zur Rettung aller Entführten in dem Land aufgerufen. "Wir müssen eine Allianz von Ländern bilden, die uns brüderlich hilft, für die Freiheit der Geiseln zu kämpfen", sagte die ehemalige Präsidentschaftskandidatin lokalen Medien zufolge am Donnerstag (Ortszeit) in Bogotá. Länder wie die Nachbarn Ecuador und Venezuela, aber auch Argentinien sollten die FARC-Rebellen "einladen, den Weg des Terrorismus zu verlassen und in Richtung Versöhnung und Frieden zu gehen."

In dem südamerikanischen Land Kolumbien herrscht seit über 40 Jahren Bürgerkrieg zwischen Regierung, Rebellen und paramilitärischen Todesschwadronen. Die bewaffneten Gruppen finanzieren sich vor allem durch den Drogenhandel und Entführungen. Die FARC hält weiter etwa 700 Geiseln in ihrer Gewalt.