In der langen Geiselhaft half Betancourt ihr Glaube zu überleben

Beistand von Jesus und Maria

Die kolumbianische Ex-Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt hat nach eigenen Worten während ihrer sechsjährigen Geiselhaft in Jesus und Maria starke Unterstützung gefunden. "In einigen Momenten war die einzige Person, mit der ich sprechen konnte, die Jungfrau Maria", sagte Betancourt in einem Interview der französischen Tageszeitung "La Croix": Sie habe sie "sehr unterstützt".

 (DR)

Das Blatt berichtete, Betancourt wolle am Freitag und Samstag zum Marienwallfahrtsort Lourdes pilgern. Bereits am vergangenen Sonntag hatte sie in Paris zur Wallfahrtskirche Sacre-Coeur auf dem Montmartre besicht. Im August will die langjährige Geisel linksgerichteter Rebellen «La Croix» zufolge in Rom mit Papst Benedikt XVI. zusammentreffen.

Zwar sei es sehr schwer, seine Feinde zu lieben, betonte die Politikerin. In Christus habe sie aber Beistand erhalten. Großen Frieden habe ihr gegeben, darauf zu verzichten, sich zu sagen, dass sie ihre Geiselnehmer hasse. Das habe sie dazu gebracht, den grausamen Kommandanten der Geiselnehmer anlächeln zu können, wenn er sich ihr gegenüber gesetzt habe.

Der Wochenzeitung «La Vie» sagte die Franko-Kolumbianerin, während der gesamten Gefangenschaft habe sie die Hand Gottes auf sich gespürt. In den ersten beiden Jahren ihrer Geiselhaft habe sie darin noch eine Strafe für ihre Sünden gesehen. Später sei daraus ein Hinnehmen ihrer Lage geworden. Der Zeitschrift «Pelerin» erklärte sie, das Gebet habe sie sehr verändert. Betancourt war vor gut einer Woche aus der Geiselhaft der kolumbianischen FARC-Rebellen befreit worden.