Schlechtes Zeugnis für Schul-Management während Corona

Verpatzter Wechsel ins virtuelle Klassenzimmer

Nach Einschätzung von Eltern ist den meisten Schulen der Wechsel ins virtuelle Klassenzimmer nicht geglückt. Die Eltern stellen den Lehranstalten für ihr Management des Corona-Lockdowns laut einer Umfrage ein eher schlechtes Zeugnis aus.

Schlechtes Zeugnis für Schul-Management während Corona / © Fabio Principe (shutterstock)
Schlechtes Zeugnis für Schul-Management während Corona / © Fabio Principe ( shutterstock )

Mit Blick auf mögliche weitere Schulschließungen und die Fähigkeit der Schulen, Unterricht digital anzubieten, geben Eltern schulpflichtiger Kinder den Schulen die Note "mangelhaft", wie aus der repräsentativen Erhebung des Digitalverbands Bitkom am Montag hervorgeht. Auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist demnach skeptisch, ob Schulen Unterricht aus der Ferne anbieten können.

"Die Corona-Krise hat unser Bildungssystem vor eine Zerreißprobe gestellt. Bei vielen Bürgern wurde massiv Vertrauen verspielt, weil Unterricht zu oft ersatzlos gestrichen wurde und viele Schulen nicht in der Lage waren, die ihnen anvertrauten Schüler auch nur ansatzweise zu betreuen", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.

Wechsel ins virtuelle Klassenzimmer nicht geglückt

Nach Einschätzung von Eltern wie auch der Gesamtbevölkerung ist an den meisten Schulen der Wechsel ins virtuelle Klassenzimmer nicht geglückt. Als gerade noch "ausreichend" wird demnach der Stand der digitalen Bildung bewertet, etwa wenn es um Geräteausstattung, Internetanbindung und digitale Unterrichtsinhalte der Schulen geht.

Nahezu die Hälfte aller Befragten ist der Meinung, dass auch nach der Corona-Pandemie der Unterricht teilweise digital per Homeschooling stattfinden sollte. Und drei von zehn Befragten finden, dass die Schulen bis zum Pandemie-Ende am besten ganz geschlossen bleiben sollten und ausschließlich Homeschooling angeboten werden sollte.

Föderalismus als Bremsklotz für Digitalisierung

Zugleich sehen sieben von zehn Befragten den Föderalismus als Bremsklotz für die Digitalisierung der Schulen. Die überwiegende Mehrheit würde gerne den Bund in alleiniger Verantwortung der Bildungspolitik sehen.

Umso wichtiger sei es der Mehrheit der Bevölkerung, so die Ergebnisse der Umfrage, die Digitalisierung der Schulen schnell voranzutreiben, die technische Ausstattung zu verbessern, Lernmittel und Lehrpläne zu modernisieren und Lehrer weiterzubilden. Informatik solle von Anfang an Teil des Lehrplanes werden.

Für die Erhebung wurden im August 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren repräsentativ befragt, darunter 269 Eltern schulpflichtiger Kinder. Bitkom wurde 1999 gegründet. Der Digitalverband vertritt laut eigenen Angaben mehr als 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft.

Ein Ziel ist, die Digitalisierung von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung voranzutreiben.


Leopoldina: Schulen wieder öffnen / © Armin Weigel (dpa)
Leopoldina: Schulen wieder öffnen / © Armin Weigel ( dpa )
Quelle:
KNA