Katholische Elternschaft für Legalisierung des Homeschooling

Bringt die Corona-Krise ein Umdenken?

In Zeiten der Corona-Krise werden viele Schüler daheim unterrichtet. Nun plädiert der bayerische Landesverband der Katholischen Elternschaft Deutschlands dafür, generell über die Erlaubnis von Homeschooling nachzudenken.

Das Wohnzimmer wird zum Klassenraum / © Fabio Principe (shutterstock)
Das Wohnzimmer wird zum Klassenraum / © Fabio Principe ( shutterstock )

Dieses müsse als integraler Bestandteil eines differenzierten Schulsystems etabliert und als zusätzlicher Bildungsweg legalisiert werden, erklärte der Vorsitzende des bayerischen Landesverbandes der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KEK), Stephan Hager, am Montag in München.

Es sei nicht nachzuvollziehen, warum Deutschland im Unterschied zu den meisten anderen demokratischen Ländern immer noch an einer exklusiven Schulpflicht festhalte.

Nach dem Aussetzen der Wehrpflicht stelle die Schulpflicht die einzige grundlegende Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte dar, heißt es in der Stellungnahme weiter. Dafür gebe es aber in einem freiheitlichen Rechtsstaat keine ausreichende Begründung.

Aus "Störenfrieden" werden Ersatzlehrer

Schulpflicht bedeute im Ergebnis, dass Eltern Kindesverwahrlosung unterstellt werde, nur wenn sie in Wahrnehmung des vom Grundgesetz garantierten Elternrechts die Bildung ihrer Kinder selbst organisierten.

Durch die Corona-Krise seien ganz plötzlich die Eltern in ihrer grundlegenden Bedeutung für Bildung und Erziehung ihrer Kinder in das öffentliche Interesse getreten, so die KED. Hätten sie zuvor eher als "Störenfriede" gegolten, die der Schule fernzubleiben hätten, fühlten sie sich aktuell nun oft in die Rolle von Ersatzlehrern gedrängt.

In der Mitteilung wird daran erinnert, dass die Schulpflicht schon jetzt Ausnahmen kenne, etwa für Kinder von Schaustellern. Auch die Möglichkeit, Privatschulen ohne staatlich anerkannte Abschlüsse zu gründen, sei eine solche Ausnahme. Erklärtes Ziel des Schulwesens sei zu Recht ein breitgefächertes Schulsystem, um jedem Kind einen optimal geeigneten Bildungsweg anbieten zu können. Das aber müsse das Homeschooling einschließen und dürfe es nicht diskriminieren.


Quelle:
KNA