Veranstalter von Pilgerreisen kritisieren überteuerte Flugpreise

Abzocke Weltjugendtag?

Abzocke beim Weltjugendtag? So zumindest sehen es die Veranstalter von Pilgerreisen zu dem kirchlichen Großereignis im Juli in Sydney. Sie werfen Fluggesellschaften überteuerte Preise vor. Und tatsächlich: Hunderte Jugendliche können sich die Reise nicht leisten.

 (DR)

Wenn ein Unternehmen wie die australische "Quantas Airways" sich als offizieller WJT-Partner gebe, dürften nicht nur wirtschaftliche Interessen den Ausschlag geben, erklärten verschiedene Reiseveranstalter in der jüngsten Ausgabe der Münsteraner Bistumszeitung "Kirche und Leben".

Das Weltjugendtagsbüro im Bistum Münster teilte mit, von den 450 Voranmeldungen sei die Hälfte zurückgezogen worden, als die endgültigen Flugpreise feststanden. Trotz Spenden- und Sparaktionen der jungen Katholiken hätten sich viele die mehr als 2.000 Euro teure Reise nicht leisten können, so das WJT-Büro in Münster. Der Flug mache bis zu 80 Prozent der Kosten aus.

"Da geschieht nichts aus sozialer Verantwortung, sondern alles aus kommerziellem Interesse, auch wenn der WJT keine kommerzielle Veranstaltung ist", sagte der Geschäftsführer des Ferienwerks Köln, Manfred Bestgen; er hat WJT-Reisen für 1.200 Jugendliche organisiert.
Thomas Maier von der Agentur "Biblische Reisen" in Stuttgart kritisierte, bei den Fluggesellschaften seien Preissteigerungen von bis zu 40 Prozent zu beobachten gewesen, obwohl es nicht um die australische Hauptsaison gehe.

"Fadenscheinige Begründungen"
Werner Siemens vom Bund der katholischen Deutschen Jugend (BDKJ), der WJT-Fahrten für Jugendliche vom Niederrhein organisiert, sagte, die Fluggesellschaften hätten auf Nachfrage "fadenscheinige Begründungen" für die ungewöhnlichen Preissteigerungen angegeben, etwa Sicherheitsgebühren oder Kerosinzuschläge.

Zum Weltjugendtag mit Papst Benedikt XVI. in Sydney erwarten die Veranstalter nach jüngsten Angaben rund 185.000 nationale und internationale Besucher. Zuvor hatten sie noch von 250.000 Dauerteilnehmern gesprochen. Als Gründe für die Zurückhaltung bei den Anmeldungen nannten Experten die hohen Flugpreise sowie den relativ hohen Kurs des australischen Dollar.