Der Chefdiplomat des Papstes begrüßt die Ankündigung von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, den Staat Palästina anzuerkennen.
Der Vatikan sei diesen Schritt bereits 2015 gegangen, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin laut der Tageszeitung "La Repubblica" (Montag) vor Journalisten in Rom. "Für uns ist das die Lösung. Die Anerkennung zweier Staaten, die Seite an Seite, autonom, aber auch in Zusammenarbeit und Sicherheit leben."
"Der einzig gangbare Weg"
Auch die anderen G7-Staaten und die Europäische Union sollten dem folgen. Unverständnis äußerte Parolin über die Einschätzung von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die Anerkennung sei "verfrüht". Für ihn sei eine Zwei-Staaten-Lösung der einzig gangbare Weg, so der Kardinal.
"Natürlich wird dies zunehmend schwieriger, auch aufgrund der Situation, die sich im Westjordanland entwickelt hat und weiter entwickelt, insbesondere in den letzten Monaten aufgrund der israelischen Siedlungen", räumte Parolin ein.
"Dies spricht aus praktischer Sicht nicht für die Gründung eines Staates Palästina." Zu einer in New York von Frankreich und Saudi-Arabien organisierten Konferenz zu Bedingungen der Umsetzung sagte er: "Hoffen wir, dass sie Früchte trägt."
Hunger als neue Waffe
Ebenso äußerte er die Hoffnung, dass Israel mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen lasse, denn die Lage dort sei "unhaltbar". Viele internationale Organisationen berichteten, dass Hunger und Nahrungsmittelknappheit eine neue Waffe seien, beklagte der Kardinalstaatssekretär.
Mit Blick auf den Angriff der israelischen Armee auf die einzige katholische Kirche im Gazastreifen am 17. Juli mit Toten und Verletzten, den Israel als Versehen bezeichnete, sagte Parolin, er habe keine Anhaltspunkte, die eine andere Einschätzung zulassen würden.
"Wir waren nicht in der Lage, eine unabhängige Untersuchung unter unserer Leitung oder anderer unabhängiger Stellen durchzuführen, daher betrachten wir die von der israelischen Armee und der israelischen Regierung vorgelegten Ergebnisse als gültig."
Er mahnte zur Vorsicht, "denn es besteht der Eindruck, dass sich diese Fehler immer wieder wiederholen", sagte der Kardinal.
"Deshalb müssen wir besonders wachsam sein, um zu verhindern, dass Gotteshäuser und humanitäre Einrichtungen erneut angegriffen werden." Israel rief er dazu auf, sicherzustellen, dass sich diese Fehler nicht wiederholen. "Ich glaube, wenn wir wollen, können wir einen Weg finden."