Vatikan ermittelt gegen spanischen Bischof

Bischof von Cádiz unter Missbrauchsverdacht

Auch die katholische Kirche in Spanien ist immer wieder von Missbrauchsvorwürfen betroffen. Doch dieser Fall ist besonders heikel, denn die Anschuldigungen richten sich gegen Rafael Zornoza, den aktuellen Bischof von Cádiz.

Blick auf Cadiz / © UBC Stock (shutterstock)

Missbrauchsvorwürfe gegen einen amtierenden Bischof erschüttern die katholische Kirche in Spanien. Wie die Tageszeitung "El País" am Montag berichtete, hat der Vatikan eine Untersuchung gegen den Bischof von Cádiz y Ceuta, Rafael Zornoza, eingeleitet. 

Demnach wird dem 76-Jährigen vorgeworfen, als Priester in den 1990er-Jahren einen Minderjährigen mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Die Übergriffe hätten sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstreckt. Zornoza habe seine damalige Tätigkeit in einem Priesterseminar der Diözese Getafe ausgenutzt, um den Jungen gezielt zu manipulieren.

Weil sich das mutmaßliche Opfer vor einigen Monaten an den Vatikan wandte, leitete dieser eine Untersuchung ein. Federführend ist damit nun ein spezielles Kirchengericht bei der Apostolischen Nuntiatur in Madrid befasst. Aus Sicht der weltlichen Justiz sind die Vorwürfe verjährt. 

Bistum reagiert

Fassade der Kathedrale des Heiligen Kreuzes über den Gewässern in Cádiz, Südspanien. / © Alexandre.ROSA (shutterstock)
Fassade der Kathedrale des Heiligen Kreuzes über den Gewässern in Cádiz, Südspanien. / © Alexandre.ROSA ( shutterstock )

Das Bistum Cádiz y Ceuta reagierte am Montag auf den Bericht von "El País". In einer Pressemitteilung heißt es: "Die Vorwürfe, die sich auf Ereignisse beziehen, die sich vor fast 30 Jahren zugetragen haben, sind sehr schwerwiegend und zudem falsch." 

Man habe volles Vertrauen in die kirchliche Justiz und werde umfassend mit den zuständigen Stellen kooperieren. Der Bischof habe beschlossen, "seine Termine vorübergehend auszusetzen". Er wolle zur Klärung der Fakten beitragen und sich der Behandlung einer aggressiven Krebserkrankung widmen.

Kirche in Spanien

Kirche in Spanien hat zwei Gesichter: Zum einen ist Spanien ein traditionell katholisches Königreich - etwa ab 380 war das Christentum im Römischen Reich endgültig Staatsreligion, also auch in der Provinz Hispanien - in dem die Osterprozessionen jedes Jahr tagelang inbrünstig und mit eindrucksvollen Kutten zelebriert werden; wo jede Stadt und Gemeinde einen eigenen Feiertag hat, der dem Stadtheiligen gewidmet ist und imposante Kathedralen zum Weltkulturerbe zählen; ein Land, in dem die katholische Vereinigung Opus Dei gegründet wurde und mit eigenen Universitäten und mächtigen Mitgliedern i

Eine spanische Flagge hängt an einer alten Kirche in Cáceres (shutterstock)
Eine spanische Flagge hängt an einer alten Kirche in Cáceres / ( shutterstock )
Quelle:
KNA