Immer wieder gibt es Streit um Bischofsernennungen in China. Doch jetzt sind Vatikan und die Regierung der Volksrepublik offenbar wieder einmal aufeinander zugegangen. Während Papst Leo XIV. der Weihe eines regierungskonformen Bischofs zustimmte, wurde ein emeritierter Bischof, der früher zur Untergrundkirche zählte, vom Staat offiziell als Bischof anerkannt.
Der Heilige Stuhl würdigte am Samstag die nachträgliche staatliche Anerkennung der Bischofswürde des emeritierten Bischofs der Apostolischen Präfektur Xinxiang (Provinz Henan), Joseph Zhang Weizhu. Dieser wurde früher zur verfolgten "Untergrundkirche" in China gezählt.
Das sei ein "weiterer wichtiger Schritt" für die Einheit der Kirche vor Ort, teilte der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruno, zur Situation in der Apostolischen Präfektur Xinxiang mit. "Diese Maßnahme ist Frucht des Dialogs zwischen dem Heiligen Stuhl und den chinesischen Behörden."
Neuer Bischof bereits im Amt
Am Vortag war zudem der Priester Franziskus Li Jianlin aus dem Klerus von Xinxiang zum Bischof geweiht worden. Papst Leo XIV. hatte ihn bereits am 11. August zum neuen Bischof der Apostolischen Präfektur Xinxiang ernannt.
Der Papst hatte die Kandidatur des als regierungskonform geltenden Li Jianlin "im Rahmen des vorläufigen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China" gebilligt und gleichzeitig den vom emeritierten Bischof Joseph Zhang Weizhu eingereichten Rücktritt vom pastoralen Leitungsamt angenommen.
Über die zunächst einseitige Bestimmung Li Jianlins zum Bischof durch die Behörden der Volksrepublik hatten asiatische Medien im Mai berichtet. Die Ernennung soll während der Sedisvakanz stattgefunden haben, also in der Zeit zwischen dem Tod von Papst Franziskus und der Wahl von Leo XIV. Daher war zunächst unklar, ob auch diese Neubesetzung eines Bischofsstuhls in China einvernehmlich zwischen Peking und dem Vatikan geregelt werden kann.