Aus Washington reist die allererste Garde der Politik an: Präsident Donald Trump, Vize JD Vance, Außenminister Marco Rubio, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Trumps Stabschefin Susie Wiles nehmen an der Trauerfeier für den kürzlich ermordeten konservativen Aktivisten Charlie Kirk teil. Der von der US-Rechten verehrte, von Linken scharf kritisierte Influencer und Trump-Unterstützer war bei einer Diskussionsveranstaltung an der Utah Valley University erschossen worden. Die Hintergründe sind bislang nicht vollends aufgeklärt, auch wenn Trump die "radikale Linke" für das Attentat verantwortlich macht.
Andrew Kolvet, Sprecher von Kirks Organisation Turning Point USA, erklärte, warum man sich für das State Farm Stadium in Glendale entschieden habe: "Es ist der größte Veranstaltungsort in Arizona. Es gibt keinen größeren." Das Stadion bietet Platz für mehr als 60.000 Zuschauer.
Mit der Präsenz der höchsten Vertreter setzt das Weiße Haus seine Linie der vergangenen Tage fort. Im Internet postet die Trump-Regierung Videos voller Pathos, die Leben und Wirken Kirks würdigen sollen. Bereits kurz nach seinem Tod hatte JD Vance Kirks Leichnam mit der Air Force 2 überführen lassen - und dabei den Sarg mitgetragen. Später trat Vance als Gastmoderator in der Show des Influencers auf. "Ohne Charlie Kirk wäre ich nicht Vizepräsident der Vereinigten Staaten. (...) Das ist einer der Gründe, warum ich mich ihm so zu Dank verpflichtet fühle", so Vance.
Regierung steht weiter zu Kirk
Die US-Regierung behält ihre öffentlichkeitswirksame Strategie bei, Kirk als einen Gefallenen aus den eigenen Reihen zu glorifizieren. Linke Kommentatoren werfen dem Getöteten indes weiter vor, er habe rassistisches, homophobes, rechtsextremes Gedankengut verbreitet.
Witwe Erika kündigte derweil an, die Arbeit der einflussreichen Organisation "Turning Point USA" fortzusetzen. "Ich werde Turning Point zur größten Sache machen, die dieses Land je gesehen hat", sagte sie unter Tränen in einer viel beachteten Ansprache. Sie wandte sich direkt an den Mörder, den sie namentlich nicht erwähnte: "Du hast keine Ahnung, was du gerade im ganzen Land und in dieser Welt ausgelöst hast."
"Turning Point USA" ist eine von Kirk gegründete christlich-nationalistische Jugendbewegung, die Trump während seiner Präsidentschaftswahlkämpfe unterstützte. Die Organisation fand in den vergangenen Jahren an Universitäten und High Schools immer mehr Zulauf. Kirk reiste zu den Universitäten, um dort mit der studentischen Linken seine kontroversen Standpunkte zu diskutieren. Er galt als einer der wichtigsten Stimmensammler für Trump.
Trump heizt Stimmung an
Der heizte die ohnehin schon gespannte Stimmung im Land zuletzt weiter an. Kritikern und regierungskritischen Medien warf er vor, "Feinde des amerikanischen Volkes" zu sein. Ganz andere Töne schlug der republikanische Gouverneur Spencer Cox im Bundesstaat Utah an, wo das Attentat geschah. Er warb für mehr gegenseitiges Verständnis. Die Reden bei der Trauerfeier in Arizona werden zeigen, in welche Richtung sich die gesellschaftlichen Spannungen in den USA entwickeln: noch mehr Konfrontation oder Versöhnung.