US-Bischofskonferenz warnt vor Spaltung der Gesellschaft

"Jeder sollte seine Handlungen überprüfen"

Die USA sind bis hin zu politischen Morden polarisiert. Doch die Bereitschaft zur Versöhnung ist in „God's Own Country” dünn gesät. Nun kommt ein eindringlicher Appell zum Dialog aus der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten.

Menschen besuchen eine behelfsmäßige Gedenkstätte für Charlie Kirk vor dem Hauptsitz von Turning Point USA in Phoenix / © Jae C. Hong/AP (dpa)
Menschen besuchen eine behelfsmäßige Gedenkstätte für Charlie Kirk vor dem Hauptsitz von Turning Point USA in Phoenix / © Jae C. Hong/AP ( dpa )

Angesichts von gesellschaftlicher Spaltung und wachsender politischer Gewalt in den USA mahnt der Vorsitzende der katholischen US-Bischofskonferenz zur Achtung der unbedingten Würde jedes Menschen: "Ich bitte jeden Amerikaner, über den Wert jedes menschlichen Lebens nachzudenken. Ich bitte Sie, Christus in jedem Menschen zu sehen, auch in denen, deren politische Ansichten Sie ablehnen", erklärte Erzbischof Timothy Broglio in einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Botschaft der Bischofskonferenz.

Timothy Broglio ist Erzbischof des US-amerikanischen Militärordinariats und Vorsitzender der katholischen US-Bischofskonferenz. / © Bob Roller/OSV News/KNA (KNA)
Timothy Broglio ist Erzbischof des US-amerikanischen Militärordinariats und Vorsitzender der katholischen US-Bischofskonferenz. / © Bob Roller/OSV News/KNA ( KNA )

Der Vorsitzende äußerte sich zum fünften Jahrestag der Enzyklika "Fratelli tutti". Papst Franziskus (2013-2025) hatte das Lehrschreiben "Über Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft" am 3. Oktober 2020 veröffentlicht. Broglio rief dazu auf, gesellschaftliche Gräben zu überwinden: "Jeder von uns sollte sein Herz, seine Gedanken und seine Handlungen überprüfen und sich fragen, wie er zur Polarisierung und Feindseligkeit beiträgt, die unser Land plagen."

Gewalttaten grassieren

Broglios Botschaft erschien kurz nach tödlichen Angriffen auf Kinder bei einem Schulgottesdienst in Minneapolis, auf eine Mormonenkirche in Michigan sowie nach der Ermordung des Polit-Aktivisten Charlie Kirk in Utah. Ohne diese Taten namentlich zu erwähnen, äußert der US-Militärbischof seine Sorge: "Orte, die einst als sichere Häfen zum Wachsen und Lernen galten - unsere Schulen, Universitäten und Kirchen - sind zu Schauplätzen herzzerreißender Tragödien und Blutvergießens geworden."

Der Erzbischof rief dazu auf, sich den Werten der christlichen Botschaft neu zuzuwenden, insbesondere Barmherzigkeit, Zuhören und Dialog. "Erwägen Sie, einmal pro Woche oder abends auf Soziale Medien zu verzichten. Beten Sie für Ihre Feinde. Hören Sie denen zu, mit denen Sie nicht einer Meinung sind, und sprechen Sie mit ihnen - insbesondere in Ihrer eigenen Familie", appellierte Broglio. Er mahnte: "Seien Sie anderer Meinung, diskutieren Sie höflich, setzen Sie sich für Ihre Rechte ein - aber denken Sie immer daran, dass wir alle Kinder Gottes sind und Würde und Leben verdienen."

US-Bischöfe wählen Militärbischof Broglio zum neuen Vorsitzenden

Timothy P. Broglio (70), seit 2008 Militärbischof der USA, ist neuer Vorsitzender der katholischen US-Bischofskonferenz.

Der aus Cleveland im Bundesstaat Ohio stammende Erzbischof setzte sich am Dienstag (Ortszeit) in Baltimore bei der Herbsttagung der Bischöfe gegen neun Mitbewerber durch. Er wurde im dritten Wahlgang mit 138 der 237 abgegebenen Stimmen gewählt.

Midterm Elections in den USA / © anthony heflin (shutterstock)
Midterm Elections in den USA / © anthony heflin ( shutterstock )
Quelle:
KNA