US-Bischof Aquila kritisiert Synodalen Weg

"Er stellt das Glaubensgut in Frage"

Gegenwind aus Denver: US-Bischof Samuel J. Aquila hat den Reformprozess Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland erneut scharf kritisiert und als "Verrat am Evangelium" bezeichnet.

Fahnen in den Farben und mit dem Logo des Synodalen Weges / © Julia Steinbrecht (KNA)
Fahnen in den Farben und mit dem Logo des Synodalen Weges / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In einem am Mittwoch bekanntgewordenen Antwortbrief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof Georg Bätzing schreibt der katholische Erzbischof von Denver, der Synodale Weg befasse sich nicht einfach nur mit "strukturellen" Bedenken: "Er stellt das Glaubensgut in Frage und lehnt es in einigen Fällen gar ab." Dazu zitiert Aquila zahlreiche aus seiner Sicht problematische Aussagen aus den Texten des Synodalen Wegs.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing / © Nicolas Armer (dpa)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing / © Nicolas Armer ( dpa )

Bätzing hatte seine Antwort an einen Offenen Brief konservativer Bischöfe aus aller Welt an Aquila adressiert. Die 74 Unterzeichner - überwiegend aus den USA und aus Afrika - hatten darin die Befürchtung geäußert, die angestrebten Reformen könnten abermals in der Geschichte zu einer Kirchenspaltung von deutschem Boden aus führen. Bätzing wies diese Vorwürfe zurück. Er betonte, beim Synodalen Weg gehe es darum, sich den "systemischen Ursachen des Missbrauchs und seiner Vertuschung zu stellen, der so vielen Menschen in der Kirche und durch die Kirche unsägliches Leid zugefügt hat".

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Kritik an der Debatte über katholische Sexualmoral

Zum Thema Missbrauch schreibt Aquila jetzt: "Warum muss sich die katholische Lehre in grundlegenden Fragen der Lehre und des moralischen Lebens ändern, weil die deutschen Bischöfe es versäumt haben, wirksam zu lehren und ehrlich zu führen?" Nicht der Glaube der Kirche habe zum Skandal des Missbrauchs durch Geistliche geführt, sondern "die Entscheidung, sich eher an die Welt an das Evangelium zu halten".

Kritisch sieht der Erzbischof von Denver auch die deutschen Debatten über die katholische Sexualmoral: Der Wahrheit der katholischen Lehre stehe eine "verzerrte Anthropologie der heutigen säkularen Hochkultur" entgegen, die eine "zunehmend dysfunktionale Sexualität" fördere. Offenbar mit Bezug auf den Umgang mit homosexuellen Partnerschaften schreibt Aquila: "Es liegt nichts Heilsames darin, zerstörerisches Denken und Verhalten zu segnen. Die Kapitulation vor dem Zeitgeist ist keine Frage des Lesens der 'Zeichen der Zeit', sondern ein Verrat am Evangelium."

Der Brief endet mit einem Appell an Bätzing: "Bitte bedenken Sie ernsthaft, was die vielen Bischöfe, die ihre Bedenken gegen den Synodalen Weg und seine bisherigen problematischen Ergebnisse geäußert haben, Ihnen und Ihren Mitbrüdern im deutschen Episkopat vorgetragen haben." Das Resultat des Synodalen Weges werde Auswirkungen auf die Katholiken in der ganzen Welt haben.

Quelle:
KNA