Synodaler Weg will Änderungen in der Sexualmoral

"Neubewertung der Homosexualität"

Mit großer Mehrheit hat sich der Synodale Weg der Katholiken für eine Modernisierung der kirchlichen Sexualmoral ausgesprochen. Es geht um Änderungen der Aussagen zur Empfängnisverhütung sowie zur Homosexualität im Katechismus.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Katechismus ist der verbindlichen Text-Sammlung der katholischen Lehre. Die Vollversammlung in Frankfurt stimmte am Samstag in Erster Lesung mehrheitlich für zwei entsprechende Papiere, die zur weiteren Bearbeitung in das zuständige "Forum" des Synodalen Wegs überwiesen wurden.

 Logo Synodaler Weg
 / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Einer der beiden sogenannten Handlungstexte empfiehlt dem Papst, eine "lehramtliche Präzisierung und Neubewertung der Homosexualität" vorzunehmen. Ausgelebte gleichgeschlechtliche Sexualität sei keine Sünde und "ist nicht als in sich schlecht zu beurteilen", so das Papier. "Da die homosexuelle Orientierung zur Identität des Menschen gehört, wie er von Gott geschaffen wurde, ist sie ethisch grundsätzlich nicht anders zu beurteilen als jede andere sexuelle Orientierung." In der vorangegangenen Debatte herrschte Einigkeit, dass es keine Diskriminierung von Homosexuellen in der Kirche geben dürfe.

Weiterentwicklung der ehelichen Liebe

Teilnehmende bei der Dritten Vollversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt / © Maximilian von Lachner (SW)
Teilnehmende bei der Dritten Vollversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt / © Maximilian von Lachner ( SW )

Der zweite Handlungstext empfiehlt dem Papst eine Weiterentwicklung des Verständnisses von "ehelicher Liebe" im Katechismus, unter anderem mit Blick auf Empfängnisverhütung, die nach offizieller katholischer Lehre nur sehr eingeschränkt erlaubt ist. «Dass die Zeugung eines Kindes niemals als Unglück bewertet werden muss und darf, bleibt der hohe Wert, den die Kirche aus ihrem Menschenbild heraus vertritt, auch wenn sie keine Festlegung auf bestimmte Methoden der Empfängnisverhütung verlangt», heißt es in dem Reformtext.

Lebhafte Debatte

In einer lebhaften, aber sachlichen Debatte wurde mehrfach die Meinung geäußert, dass die geltende katholische Sexualmoral kaum mehr etwas mit der Lebensrealität vieler Katholiken zu tun habe.

Kritisiert wurde, dass sie zu sehr eingreife in das Zusammenleben von Paaren und zu stark auf Sex fixiert sei. Konservativere Kritiker warnten davor, die bestehende Lehre völlig zu entwerten. Mehrere Bischöfe warnten vor einem Bruch mit der kirchlichen Lehre.

Synodaler Weg plant "Schuldbekenntnis" zu Missbrauch

Vor dem Hintergrund der jüngsten Missbrauchsgutachten plant das katholische Reformvorhaben Synodaler Weg einen Arbeitskreis zum Thema "Schuldbekenntnis". Bei der Synodalversammlung in Frankfurt bezeichnete der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, das Gutachten aus München und Freising als "Beben". Er fügte hinzu: "Es wird nicht das letzte gewesen sein – andere Diözesen werden folgen. Und jedes Mal werden wir wieder mit tiefen Abgründen konfrontiert, die mich mit Scham erfüllen."

 © Julia Steinbrecht (KNA)
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Quelle:
KNA