UNO-Generalsekretär reist am Mittwoch ins Katastrophengebiet

Ban besucht Birma

Ban Ki Moon reist am Mittwoch in die birmanischen Katastrophengebiete. Die Einreiseerlaubnis für den UNO-Generalsekretär ist ein Hinweis darauf, dass die Militärregierung Birmas ihre ablehnende Haltung gegenüber den Vereinten Nationen ablegen könnte.

 (DR)

Wie seine Sprecherin Michelle Montas am Sonntagabend (Ortszeit) weiter mitteilte, will er sich drei Tage im Land aufhalten und sowohl das Irrawaddy-Flussdelta wie auch die Metropole Rangun besuchen. Ziel der Reise sei, die Hilfe für die Opfer des Wirbelsturms "Nargis" und seiner Folgen zu beschleunigen. Ban werde auch mit Vertretern der Regierung zusammentreffen; Namen seien aber noch nicht bekannt.

Mehr als zwei Wochen nach dem Sturm inspizierte Junta-Chef Than Shwe am Sonntag erstmals die Katastrophengebiete. Laut asiatischen Medienberichten vom Montag besuchte er Notunterkünfte in Rangun, nicht aber im Irrawaddy-Delta. Die Region im Süden des Landes ist am stärksten von der Unwetterkatastrophe betroffen. Nach Angaben von Hilfsorganisationen droht Tausenden Menschen der Tod durch Hunger oder Seuchen.

Bislang forderten die Folgen des Sturms nach offiziellen Angaben der Regierung mehr als 70.000 Menschenleben. Unabhängige Beobachter gehen von höheren Zahlen aus. Meldungen über Seuchen wies die Junta zurück.

Regierungsvertreter aus 29 Ländern auf Inspektion
Die Einreiseerlaubnis für den UNO-Generalsekretär ist ein Hinweis darauf, dass die Militärregierung Birmas ihre ablehnende Haltung gegenüber den Vereinten Nationen ablegen könnte. Der UN-Koordinator für humanitäre Einsätze, John Holmes, hält sich bereits in Birma auf.

Am Montag kündigte die Regierung an, für Mittwoch Regierungsvertreter aus 29 Ländern zu einer "Inspektionstour" durch das Irrawaddy-Delta einladen zu wollen. Darunter seien auch Vertreter aus Indien, China und den USA. Trotzdem weigert sich die Junta nach wie vor, ausländische Helfer in großer Zahl ins Land zu lassen.

Bischofs-Appell
Unterdessen bat der katholische Erzbischof von Rangun, Charles Bo, in einem eindringlichen Appell um Hilfe für Birma. Die Kirche tue bereits alles, was in ihrer Macht stehe. "Aber traurigerweise kommen wir schnell ans Ende unserer Möglichkeiten. Wir sind eine arme Kirche", so der Erzbischof. Zugleich mahnte er Nachhaltigkeit der internationalen Hilfe an. Birma dürfe nicht noch einmal von der Welt vergessen werden.

Der Erzbischof berichtete auch über Schäden, die "Nargis" Kircheneigentum zugefügt habe. Die meisten Kirchen, darunter auch die Kathedrale, Waisenhäuser, Priesterwohnungen und Klöster seien beschädigt.