Uni Osnabrück bezieht Betroffene in Missbrauchsstudie ein

Aufklärung gemeinsam vorantreiben

In die Erarbeitung einer Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück werden Betroffene künftig verstärkt miteinbezogen. Das Projekt werde seit Jahresbeginn von einer Steuerungsgruppe kritisch begleitet.

Akten in einem Archiv / © Julia Steinbrecht (KNA)
Akten in einem Archiv / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Diese bewerten den Projektfortschritt, teilte die federführende Universität Osnabrück am Freitag mit. In dem siebenköpfigen Gremium sitzen demnach drei Betroffene von sexualisierter Gewalt im kirchlichen Raum, drei Vertreter der Uni und ein Vertreter einer Monitoring-Gruppe des Bistums. Damit werde die Bedeutung der Betroffenenperspektive unterstrichen.

Auf drei Jahre angelegtes Projekt

Die vom Bistum beauftragte Studie läuft seit September 2021 an der Uni Osnabrück. Sie soll Fälle sexualisierter Gewalt im kirchlichen Raum von 1945 bis heute unabhängig untersuchen. Das Bistum stellt dafür 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird von dem Juristen Hans Schulte-Nölke sowie der Historikerin Siegrid Westphal geleitet.

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Im ersten Projektjahr wird laut Uni an einem Teilprojekt zu Rechtsverstößen gearbeitet. Dabei werde untersucht, ob das Vorgehen der Bistumsverantwortlichen bei Verdachtsfällen im Einklang mit den Vorschriften von Staat und Kirche stand. Erste Ergebnisse würden im September dieses Jahres vorgestellt.

Hunderte von Akten werden untersucht

Die Wissenschaftler untersuchten in dem Teilprojekt Hunderte von Akten und führten zahlreiche Gespräche mit Verantwortlichen und Betroffenen aus dem Bistum Osnabrück und dem Erzbistum Hamburg, dessen Gebiet bis 1995 zum Bistum Osnabrück gehörte. In den weiteren zwei Projektjahren sollen historische und rechtshistorische Aspekte bearbeitet werden.

Die in der Steuerungsgruppe vertretenen Betroffenen sind den Angaben zufolge Max Ciolek, Grafiker und Sänger aus Osnabrück, Karl Haucke, Sozialwissenschaftler aus Köln, und Katharina Kracht, Gymnasiallehrerin aus Bremen. Ciolek und Haucke arbeiten auch im Betroffenenrat des Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) mit.

Quelle:
KNA