Missbrauch im Bistum Osnabrück wird untersucht

Wissenschaftliche Aufarbeitung

Das Bistum Osnabrück lässt Missbrauchsfälle in seinem Bereich von Wissenschaftlern unabhängig untersuchen. Die Universität Osnabrück soll eine historische und juristische Studie zu sexualisierter Gewalt in der Diözese erstellen.

Kirchturmspitze des Doms in Osnabrück / © Friso Gentsch (dpa)
Kirchturmspitze des Doms in Osnabrück / © Friso Gentsch ( dpa )

Ein Vertrag über das dreijährige Forschungsvorhaben wurde in dieser Woche von beiden Parteien unterzeichnet, wie sie am Donnerstag gemeinsam mitteilten. Projektleiter sind der Rechtswissenschaftler Hans Schulte-Nölke und die Historikerin Siegrid Westphal.

Die Studie leiste einen unabhängigen wissenschaftlichen Beitrag zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen im Bistum, hieß es. Weitere Details sollen bei einer Pressekonferenz am Dienstag bekanntgegeben werden.

Mehrere Beschuldigte im Bistum Osnabrück

Die deutschen Bischöfe hatten 2018 eine Studie zu sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche veröffentlicht. Sie verzeichnete im Bistum Osnabrück in den Jahren 1946 bis 2015 mindestens 68 Betroffene und 35 beschuldigte Kleriker in den Jahren 1946 bis 2014.

Mehrere Bistümer hatten in der Folge bereits eigene Aufarbeitungsstudien in Auftrag gegeben - mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Schwerpunkten. So stellte das Erzbistum Köln nach langem Streit im März ein von Juristen erstelltes Gutachten vor. Im Bistum Münster arbeiten derzeit Historiker an einer Studie. Ein einheitliches Vorgehen der Bistümer gibt es bislang nicht.


Quelle:
KNA