Umfragen und Analysen belegen Präferenzen katholischer Wähler

Katholische Wähler zwischen Clinton und McCain

Katholische Wähler in den Vereinigten Staaten haben klare Präferenzen, wenn es um die Nominierung der Präsidentschaftskandidaten geht. Sie stimmen mehrheitlich für die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton oder den republikanischen Bewerber John McCain. Diesen landesweiten Trend ergab die Analyse der Vorwahlergebnisse des "Super Tuesday" diese Woche. Eine Feststellung, die für den weiteren Verlauf der "primaries" interessant ist.

 (DR)

An diesem Samstag etwa wird im US-Bundesstaat Louisiana gewählt, in dem ein großer Anteil der Einwohner katholisch ist. Das könnte ein Vorteil für Hillary Clinton sein. Die ehemalige First Lady liegt laut Meinungsumfragen der vergangenen Wochen unter demokratischen Katholiken vor ihrem afroamerikanischen Konkurrenten Barack Obama.

Ihr Erfolg in dieser Wählergruppe, die rund ein Viertel der US-Bevölkerung und Wählerschaft ausmacht, ist kein Zufall. Im Wahlkampf 2008 bemühen sich alle Demokraten stärker als bislang, die rund 50 Millionen mehrheitlich katholischen Latinos und Hispanics zu umwerben. Viele dieser Neueinwanderer werden in diesem Jahr zum ersten Mal wählen. Dass diese Gruppe Gewicht hat, zeigen unter anderem die Wahlergebnisse der Vorwahlen in Florida und Kalifornien: Dort waren es die Stimmen der kubanischen Migranten und der Latinos, die Clinton jeweils zum Sieg verhalfen.

Lehren aus den Präsidentschaftswahlen 2004
Die New Yorker Senatorin hatte bereits im Frühjahr 2006, lange vor ihrer offiziellen Bewerbung für das Präsidentenamt, damit begonnen, katholische Wähler zu umwerben. Immer wieder sprach sich die Politikerin gegen die Vorlage eines von Republikanern formulierten Gesetzesvorschlags aus, der illegale Immigranten sowie ihre US-Helfer bestrafen sollte. "Es ist nicht im Einklang meines Verständnisses der Heiligen Schrift, weil dieses Gesetz den guten Samariter kriminalisieren würde, ja, sogar Jesus selbst, der den Bedürftigen hilft", sagte sie.

Offensichtlich hat Clinton Lehren aus den Präsidentschaftswahlen 2004 gezogen. Damals hatten 55 Prozent der US-Katholiken für George W. Bush gestimmt - ungeachtet der Tatsache, dass sein damaliger demokratischer Konkurrent John Kerry selbst Katholik ist. Ausschlaggebend für die Wähler war damals, dass Kerry ein Recht auf Abtreibung befürwortete, Bush hingegen es strikt ablehnte.

Gerade in dieser Frage allerdings bleibt die ehemalige First Lady auf vergleichsweise liberalem Kurs: Sie befürwortet ein Recht auf Abtreibung, spricht sich jedoch gegen Spätabtreibungen aus. Der republikanische Spitzenkandidat John McCain ist da konsequenter: Er will als Präsident das Recht auf Abtreibung ganz abschaffen. Zugleich vertritt er eine im konservativen Lager eher untypische, tolerante Haltung gegenüber illegalen Migranten - was ihn in den Augen mancher katholischer Wähler attraktiver erscheinen lassen dürfte als seine demokratische Mitbewerberin Clinton.

Von Adrienne Woltersdorf (KNA)