Ukrainische Geistliche wegen Kollaboration mit Russland bestraft

Für Moskau rekrutiert

Orthodoxe Priester sollen Russland Informationen über Stellungen der ukrainischen Armee geliefert oder auf andere Weise Moskau gedient haben. Bislang wurden 31 von ihnen verurteilt, gegen über einhundert weitere wird noch ermittelt.

Ukraine, Mykolajiw: Ikonen liegen auf den Trümmern einer Kirche / © Evgeniy Maloletka (dpa)
Ukraine, Mykolajiw: Ikonen liegen auf den Trümmern einer Kirche / © Evgeniy Maloletka ( dpa )

Ukrainische Gerichte haben nach Kiewer Angaben bisher 31 Priester der ukrainisch-orthodoxen Kirche wegen Landesverrats, Spionage für Russland und Anstiftung von Feindseligkeiten verurteilt. Mehr als 100 weitere Geistliche der Kirche würden derartiger Straftaten beschuldigt, sagte der Chef des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU, Wassyl Maljuk, am Dienstagabend in einem Interview des Kiewer TV-Senders My-Ukraina. Er betonte zugleich, "dass wir nicht die Kirche bekämpfen".

Der ukrainische Geheimdienst berichtete unterdessen am Mittwoch über die Festnahme eines weiteren Priesters der ukrainisch-orthodoxen Kirche UOK in Saporischschja. Der Geistliche habe mit dem russischen Militärgeheimdienst zusammengearbeitet und für diesen in der Großstadt im Südosten der Ukraine ein Spionagenetzwerk koordiniert. Den Angaben zufolge soll er in Gottesdiensten Russlands Angriffskrieg gerechtfertigt und prorussische Einwohner für den Moskauer Geheimdienst rekrutiert haben. Diese hätten dann russische Agenten über die Stärke und Bewaffnung ukrainischer Truppen in der Region informiert.

Mehr als drei Monate nach der Großinvasion der russischen Armee hatte sich die ukrainische-orthodoxe Kirche Ende Mai 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt, dem es unterstand. Sie verurteilte zudem die Rechtfertigung des Angriffskriegs durch den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. Ukrainische Behörden nehmen ihr die Distanzierung von der russisch-orthodoxen Kirche aber nicht ab und gehen massiv gegen sie vor.

Selenskyj gegen Kirchenoberhaupt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj entzog dem Oberhaupt der UOK, Metropolit Onufrij, Anfang Juli die ukrainische Staatsbürgerschaft. Begründet wurde dies damit, dass der gebürtige Ukrainer Onufrij 2002 die russische Staatsbürgerschaft angenommen und dies gegenüber ukrainischen Behörden verheimlicht habe. Laut SBU-Chef Wassyl wurden bisher insgesamt 19 Geistliche der UOK ausgebürgert.

In der Ukraine gibt es zwei große orthodoxe Kirchen: die ukrainisch-orthodoxen Kirche und die dezidiert nationale Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU). Letztere ging wesentlich aus dem Kiewer Patriarchat hervor, das schon Anfang der 90er Jahre mit Moskau gebrochen hatte. Vor knapp einem Jahr verabschiedete das ukrainische Parlament ein Gesetz, wonach religiöse Organisationen, die von Russland aus geleitet werden, verboten werden können. Der UOK wurden bereits eine Reihe von Gotteshäusern genommen.

Dobrindt will arbeitslose Ukrainer zurückschicken

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt fordert die Ausweisung von arbeitslosen Flüchtlingen aus der Ukraine. Mehr als zwei Jahre nach Kriegsbeginn müsse der Grundsatz gelten: "Arbeitsaufnahme in Deutschland oder Rückkehr in sichere Gebiete der West-Ukraine", sagte Dobrindt der "Bild am Sonntag".

Alexander Dobrindt / © Andreas Gebert (dpa)
Alexander Dobrindt / © Andreas Gebert ( dpa )
Quelle:
KNA