Überraschend viele Ärzte für Sterbehilfe

Wankt der Konsens?

Überraschend viele Ärzte sind nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" dafür, unheilbar kranken Patienten beim Suizid helfen oder gar auf ihren Wunsch hin deren Leben beenden zu dürfen. Für aktive Sterbehilfe ist jeder sechste Mediziner.

 (DR)

Einer repräsentativen, anonymen Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins zufolge würde ein gutes Drittel (35 Prozent) der Mediziner eine Regelung befürworten, die es Ärzten ermöglicht, Patienten mit fortgeschrittener, schwerer, unheilbarer Krankheit beim Suizid zu helfen.

Fast jeder fünfte Arzt gab an, bereits ein- oder mehrmals in seinem Umfeld von Suizidbeihilfe-Fällen erfahren zu haben. Fast 40 Prozent können sich vorstellen, selbst Patienten beim Suizid zu helfen. Für die aktive Sterbehilfe bejahten dies 16 Prozent. Über 3,3 Prozent (Hausärzte: 4,4 Prozent) gaben an, bereits ein- oder mehrmals einem Patienten beim Suizid geholfen zu haben.

Für die Erhebung wurden 483 Ärzte vom Meinungsforschungsinstitut TNS Healthcare befragt. An der Umfrage nahmen Mediziner teil, die als Hausarzt oder Internist, Onkologe, Anästhesist und Palliativmediziner im Krankenhaus Schwerstkranke behandeln.

Fast die Hälfte der Ärzte (44,5 Prozent) würde sich bei eigener schwerer, unheilbarer Krankheit wünschen, dass ein Kollege ihnen beim Suizid helfen darf. Beihilfe zum Suizid ist in Deutschland straflos, kann aber berufsrechtliche Konsequenzen haben. Aktive Sterbehilfe ist strafbar.