Programm der Papstreise in den Irak steht fest

Trotz Pandemie und Terrorgefahr

Die erste Auslandsreise des Papstes seit Beginn der Coronapandemie führt Franziskus in den Irak. Neben Besuchen bei politischen und religiösen Würdenträgern stehen auch Gottesdienste mit bis zu 10.000 Teilnehmern auf dem Programm.

Papst Franziskus besteigt Flugzeug / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus besteigt Flugzeug / © Gregorio Borgia ( dpa )

Papst Franziskus reist vom 5. bis 8. März in den Irak. Dies ist die erste Auslandsreise des Kirchenoberhaupts seit Beginn der Pandemie. Laut dem vom Vatikan bekanntgegebenen Programm wird er mit Staatspräsident Barham Salih und Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi zusammentreffen, mit dem Oberhaupt der Schiiten, Großajatollah Ali al-Sistani sowie etlichen christlichen Oberhäuptern. Pandemiebedingt hat die Regierung einen Lockdown verhängt; nur zu Gottesdiensten in Bagdad sind rund 500 Menschen und zum Abschluss in Erbil in einem Stadion sogar 10.000 Teilnehmer zugelassen.

Neben der Hauptstadt Bagdad will Franziskus auf seiner 33. Auslandsreise die einstige IS-Hochburg Mossul ebenso besuchen wie die Stadt Karakosch, aus der die Islamisten Zehntausende Christen vertrieben. Der große Gottesdienst am 7. März in Erbil ist möglich aufgrund eigener Vorgaben in der Autonomen Region Kurdistan. Tags zuvor ist in der Ebene von Ur, der Heimat des für Juden, Christen und Muslimen wichtigen Stammvaters Abraham, ein interreligiöses Treffen vorgesehen.

Papstbesuch ein wichtiges Zeichen für die Christen im Land

Zuvor trifft der Papst Großajatollah al-Sistani. Beobachter erwarten von dem als persönlich deklarierten Treffen einen weiteren Impuls für den katholisch-schiitischen Dialog, eventuell mittelfristig eine Erweiterung der interreligiösen Initiative zur "Geschwisterlichkeit aller Menschen", die Papst Franziskus im Februar 2019 mit dem sunnitischen Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb, in Abu Dhabi begonnen hatte.

Kirchenführer wie auch die Regierung des Landes werten den Papstbesuch als wichtiges Zeichen für die christliche Minderheit im Land. Seit dem Sturz Saddam Husseins haben Zigtausende Christen das Land verlassen; besonders stark litten sie wie die Jesiden unter dem Terror der IS-Milizen. Der Opfer von Krieg und Terror will Franziskus eigens am 7. März in Mossul gedenken.

Wegen der Infektions-, vor allem aber auch der Sicherheitslage im Irak stand der Papstbesuch bis zuletzt unter Vorbehalt. Am 21. Januar gab es einen Bombenanschlag im Zentrum Bagdads mit 32 Toten, Mitte Februar einen Raketenangriff auf den Flughafen in Erbil. Gegen die Pandemie werden sämtliche Teilnehmer der vatikanischen Delegation wie auch mitreisende Medienvertreter bei Reiseantritt gegen das Coronavirus geimpft sein.


Quelle:
KNA
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