Trierer Bischof wünscht sich mehr Zutrauen unter Synodalen

"Bleibt unter eigentlichen Möglichkeiten"

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann wünscht sich für den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland mehr "wechselseitiges Zutrauen" der Beteiligten. Er bedauert das Scheitern des Grundlagentextes zur Sexualmoral.

Bischof Stephan Ackermann bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Bischof Stephan Ackermann bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )

"Eine Kirchenversammlung, in der das Misstrauen regiert, hat keine Strahlkraft und bleibt unter ihren eigentlichen Möglichkeiten", schreibt Ackermann in einer am Dienstag auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Erklärung.

Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bei der vierten Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt war ein Grundlagentext für eine Liberalisierung der katholischen Sexualmoral an der Sperrminorität von Bischöfen gescheitert. Die Ablehnung hatte zu einer großen Krise bei der Vollversammlung und emotionalen Debatten geführt.

Anstoß für Gespräche auf Weltkirchenebene

Ackermann bedauert nach eigenem Bekunden das Scheitern des Grundlagentextes zur Sexualmoral. Er betonte, dass aber trotz der Ablehnung die Debatte über den Text nicht beendet sei und auch im Bistum Trier fortgesetzt werde. Das Papier gebe einen "deutlichen und argumentationsstarken Anstoß" für das Gespräch auf Ebene der Weltkirche.

Vierte Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Vierte Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )

Der Synodale Weg hatte bei seiner Vollversammlung weitere Reformpapiere verabschiedet. So wird unter anderem der Papst aufgerufen, über die Priesterweihe von Frauen neu nachzudenken. Das lehnt die katholische Kirche bisher strikt ab.

"Nervöse Reaktionen" aus Rom

Die beschlossenen Texte haben laut Ackermann den Charakter eines Gesprächsbeitrags. Das klinge zwar nach wenig. "Doch sollten wir die Tatsache, dass die Kirche in Deutschland in einer solch öffentlichen und breit getragenen Weise Anfragen zu Themen formuliert, die lehramtlich offiziell als beantwortet gelten, nicht unterschätzen." Der Bischof betonte, "nervöse Reaktionen" unter anderem aus Rom seien eine Bestätigung dafür, dass der Synodale Weg in Deutschland weltweit sehr aufmerksam verfolgt werde.

Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er wünsche sich, dass die Ergebnisse im Vatikan "mit der Bereitschaft zu einem ernsthaften Dialog aufgenommen werden". Denn der Reformprozess in Deutschland wolle die Kirche nicht dem Zeitgeist ausliefern, sondern sie als einladende, integrierende Gemeinschaft erneuern. Ortskirchen in anderen Ländern ermutigte Ackermann, ihre Fragen "nicht hinter vorgehaltener Hand" zu formulieren, sondern in einen offenen, durchaus kontroversen Austausch zu treten.

Was wurde bei der vierten Synodalversammlung beschlossen?

Insgesamt berieten die gut 200 Delegierten der vierten Synodalversammlung über 8 Papiere, ursprünglich waren 14 vorgesehen. Vier Texte wurden in Zweiter Lesung verabschiedet; einer scheiterte an einer Sperrminorität von Bischöfen. Drei Texte standen in Erster Lesung zur Debatte und sind deswegen noch nicht beschlossen, auch wenn die jeweiligen Abstimmungsergebnisse Rückschlüsse auf die grundsätzliche Akzeptanz der jeweiligen Anliegen erlauben.

Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA