Bischof Ackermann hat an Rücktritt gedacht

"Derzeit kein Grund"

Bischof Stephan Ackermann hat in den vergangenen Jahren "mehrfach" an Rücktritt gedacht. Dies sei geschehen, "etwa weil diese Forderung an mich gestellt worden ist oder auch weil andere Bischöfe ihren Rücktritt angeboten haben."

Bischof Stephan Ackermann am Rande einer Demo gegen Großpfarreien (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Stephan Ackermann am Rande einer Demo gegen Großpfarreien (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )

Das sagte der Trierer Bischof der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstag Online). Ackermann betonte zugleich: "Ich sehe derzeit keinen Grund, meinen Rücktritt anzubieten."

Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) hatte am Wochenende als Reaktion auf den Zwischenbericht der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier (UAK) Ackermann und seinen Vorgänger Reinhard Marx, der seit 2008 Erzbischof von München-Freising ist, zum Rücktritt auffordert.

Frage könnte nochmals virulent werden

Ackermann sagte, er werde sich der Frage nach Rücktritt "womöglich wieder zu stellen haben", wenn die UAK "die Amtszeit Ackermann untersucht". Es könne sein, "dass diese Frage dann nochmals virulent wird", so der seit 2009 amtierende Bischof von Trier.

Reinhard Kardinal Marx (l.) und Bischof Stephan Ackermann (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Kardinal Marx (l.) und Bischof Stephan Ackermann (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )

Er habe sich bislang gegen einen Rücktritt entschieden, weil er der Überzeugung sei, "dass ich als Bischof und in den vergangenen zwölf Jahren als Missbrauchsbeauftragter der Bischofskonferenz durchaus mithelfen konnte, Verbesserungen zu erreichen, beim Thema Aufarbeitung, beim Thema Prävention". Ackermann (59) hatte im Mai mitgeteilt, er wolle das Amt des Missbrauchsbeauftragten - das er seit 2010 innehat - zur Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda im September abgeben.

Dass Oberbürgermeister Conradt nun seinen Rücktritt forderte, ist aus Sicht Ackermanns "ein ungewöhnlicher Vorgang, der mich verwundert hat". Denn die beiden im UAK-Zwischenbericht geschilderten Fälle der Vertuschung von Missbrauch im Bistum Trier seien zwar gravierend und erschreckend, lägen aber viele Jahrzehnte zurück. "Das Vorgehen der damals Verantwortlichen im Bistum war ganz klar kriminell", betonte Ackermann.

Kein persönliches Gespräch mit Conradt geführt

Der Kommissionsbericht zeige zugleich mit Blick auf sein eigenes Handeln als Bischof, "dass wir heute in einer ganz anderen Situation sind, dass wir mit dem Thema Missbrauch ganz anders umgehen", fügte der Bischof hinzu: "Ich kann in dem Bericht auch nicht erkennen, dass es Hinweise gibt, die irgendwie unausgesprochen nahelegen, dass ich als Bischof meiner Verantwortung nicht gerecht geworden bin und deshalb zurücktreten sollte." Conradt hatte seine Rücktrittsforderung an Ackermann in dieser Weise begründet.

"Ich hätte es angemessener gefunden, dass der Oberbürgermeister, um seine Erschütterung zum Ausdruck zu bringen, mit mir per Telefon oder Brief Kontakt aufnimmt, so wie es viele Christen im Saarland tun", ergänzte Ackermann. "Wenn er dann den Eindruck gehabt hätte, das prallt am Bischof ab, hätte er immer noch die Öffentlichkeit suchen können." Bisher habe er mit Conradt noch nie ein längeres Gespräch geführt.

Bistum Trier

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen. Als erster Bischof von Trier gilt der heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. 

Quelle:
KNA