Bundesbürger sollen auch in der Advents- und Weihnachtszeit auf Lichtverschmutzung achten, um Tiere zu schützen. Dazu rief die Deutsche Wildtier-Stiftung am Mittwoch in Hamburg auf. Straßenbeleuchtung, grelle Reklame, angestrahlte Gebäude und Plätze gefährdeten das ganze Jahr über viele Tierarten.
"In der Advents- und Weihnachtszeit verschärft sich diese Lichtverschmutzung noch einmal. Leuchtgirlanden in Einkaufsstraßen, blinkende Lichterketten auf Balkonen und sogar illuminierte Baukräne lassen die Nächte hell erstrahlen."
In den Ballungsgebieten seien die Nächte viel zu hell, sagt Julia-Marie Battermann, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier-Stiftung. Für viele Wildtiere hat diese Lichtverschmutzung mitunter tödliche Folgen. Die biologischen Rhythmen zahlreicher Arten gerieten durch künstliche Beleuchtung aus dem Takt.
Verfrühte Fortpflanzung
So begännen Blaumeisen unter zu viel Lichteinfluss verfrüht mit der Fortpflanzung. Zugvögel wie Rotkehlchen oder Waldschnepfen verlören bei nächtlichen Flügen die Orientierung. Und nachtaktive Insekten, die auch in milden Winternächten unterwegs seien – Wintermücken, Florfliegen oder überwinternde Nachtfalter –, umkreisten Lichtquellen bis zur tödlichen Erschöpfung.
Die Wildtier Stiftung empfiehlt folgende Maßnahmen:
1. Licht gezielt einsetzen: Nur notwendige Bereiche beleuchten. LEDs verwenden, da sie praktisch keine UV-Strahlung abgeben, und Modelle mit maximal 2.700 Kelvin wählen, die ein warmweißes Licht erzeugen.
Darauf achten, dass das Licht nicht nach oben oder zur Seite abstrahlt. Bodenstrahler in Gärten und an Hecken vermeiden, da sie bodenlebende Tiere beeinträchtigen.
2. Beleuchtungszeiten begrenzen: Zeitschaltuhren oder Bewegungsmelder nutzen, um Licht nur bei Bedarf einzuschalten - etwa in den frühen Abendstunden. Beleuchtung am späten Abend und in der Nacht möglichst komplett ausschalten.
3. Weihnachtsbeleuchtung bewusst nutzen: warmweiße und energiesparende Lichterketten und Festbeleuchtung nutzen und sparsam einsetzen sowie spätestens um Mitternacht ausschalten.
4. Vorhandene Beleuchtung überprüfen: Wo kann Licht abgeschirmt, gedimmt oder reduziert werden? Müssen (Klein-)Gärten beleuchtet werden, wenn niemand vor Ort ist? Ist grelles Licht am Hauseingang nötig?
5. Gemeinsam aktiv werden: Nachbarn, Hausgemeinschaften und Kommunen ansprechen und mit ihnen nach Möglichkeiten zur Reduzierung von Lichtverschmutzung suchen. Schon kleine, bewusste Entscheidungen im Advent könnten viel bewirken für Wildtiere, die auf den natürlichen Rhythmus der Nacht angewiesen seien, heißt es.