Theologe zu Demos gegen Corona-Maßnahmen

"Rechtsextreme nutzen Proteste von Evangelikalen"

Nach Auffassung des evangelischen Theologen Heinz-Joachim Lohmann nutzen rechtsextreme Gruppen die Proteste von evangelikalen Gruppen. Dies zeige sich bei den derzeitigen Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen.

Demonstrant mit Schild gegen Corona-Maßnahmen / © Fabian Strauch (dpa)
Demonstrant mit Schild gegen Corona-Maßnahmen / © Fabian Strauch ( dpa )

Das sagte Lohmann in einem Interview des Berliner "Tagesspiegel" (Samstag). Dort nähmen solche christlichen Gruppen teil, die liberale Werte und eine divers geprägte Gesellschaft ablehnten. Lohmann ist Beauftragter der Berliner Landeskirche für demokratische Kultur.

"Wir haben in der evangelischen genauso wie in der katholischen Kirche einen Flügel, der sich meist um das Thema Abtreibung sammelt - der auch bei uns sehr umstritten ist", so Lohmann. Dieser Flügel spräche sich etwa gegen Homosexualität aus, gegen den Islam und fürchte eine Überfremdung durch die Aufnahme von Flüchtlingen. Die extreme Rechte versuche, mithilfe dieser Gruppen aus ihrer schwindenden Bedeutung herauszukommen.

Im christlichen Gesamtspektrum Deutschlands blieben das aber eher Randerscheinungen, sagte der Theologe. Er bezweifele, dass "diese wenigen Menschen das Bild der gesamten Kirche ankratzen können". Insgesamt werde der Kirche ja eher vorgeworfen, in der Corona-Pandemie zu wenig selbstbewusst aufzutreten.


Quelle:
KNA