Theologe fordert von Weltkirche Entschuldigung

Keine Vertuschung mehr

Der Tübinger Theologe Hünermann hat den Papst zu einem öffentlichen Schuldeingeständnis angesichts des Missbrauchsskandals der Kirche aufgerufen. Der emeritierte Dogmatikprofessor verlangt von der Weltkirche ein Schuldeingeständnis.

Peter Hünermann, emeritierter Professor für Dogmatik (KNA)
Peter Hünermann, emeritierter Professor für Dogmatik / ( KNA )

Dies müsse "gegenüber Gott, Jesus Christus, dem Volk Gottes, gegenüber den Missbrauchsopfern, gegenüber zivilen Autoritäten wegen der Nichtrespektierung öffentlicher Rechte" geschehen. Täter müssten als solche behandelt werden, das Bischofs-Kollegium dürfe keine Missbrauchsfälle mehr vertuschen, forderte er in einem Offenen Brief an den Papst in der "Herder-Korrespondenz".

"Solide" Lösungen suchen

Weiter regt der 93-Jährige mit Blick auf den Beginn der "eigentlichen Synodalphase" nach dem ersten Beratungsprozess auf Ebene der Diözesen an, "die Missbrauchsproblematik als den faktischen Ausgangspunkt für die angestrebte synodale Vertiefung" zu verwenden. Daraus ergäben sich solide und langhaltige Lösungen.

Hünermann ist Ehrenpräsident der Europäischen Theologengesellschaft, Mitherausgeber der theologischen Buchreihe "Quaestiones Disputatae" und war Präsident des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes. Lange Zeit lehrte der katholische Priester an den Universitäten Freiburg, Münster und Tübingen. 1989 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Chronik des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche

Januar 2010: Der Leiter des Canisius-Kollegs der Jesuiten in Berlin, Pater Klaus Mertes, macht durch einen Brief an ehemalige Schüler den Missbrauchsskandal an seiner Schule bekannt. Jesuiten hätten in den 1970er und 80er Jahren Schüler sexuell missbraucht. Er löst damit eine Welle von Enthüllungen zu Missbrauchsfällen in der Kirche, aber auch in Schulen und anderen Institutionen aus.

Canisius-Kolleg in Berlin / © Christoph Scholz (KNA)
Canisius-Kolleg in Berlin / © Christoph Scholz ( KNA )

 

Quelle:
KNA