Das sagte Tück im Interview der Sankt Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt" (Mittwoch). Er glaube allerdings, "dass es nicht die Aufgabe des weltanschaulich-neutralen Staates sein kann, religiöse Symbole im Namen einer falsch verstandenen Toleranz ganz verschwinden zu lassen". Dies laufe letztlich auf eine Privilegierung der Religionslosen im öffentlichen Raum hinaus, betonte Tück anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Buches "Crux - Über die Anstößigkeit des Kreuzes".
Ohne Kreuz könnte "soziale Temperatur" kälter werden
Religiöse Akteure sollten ihren Glauben symbolisch zum Ausdruck bringen dürfen, "um an Werte und Überzeugungen zu erinnern, die schließlich allen zugutekommen", forderte der deutsche Theologe, der an der Universität Wien Dogmatik lehrt. Ohne das Kreuz als Zeichen der Nächstenliebe könnte die "soziale Temperatur" in der Gesellschaft kälter werden.
Das Kreuz stehe zudem für eine Kultur der Vergebung, so Tück. "Jesus hat Feindesliebe nicht nur gepredigt, sondern selbst bis in den Tod hinein eingelöst." Statt andere auf ihre Fehler zu fixieren, gelte es, ihnen einen Raum der Umkehr und des Neubeginns offen zu halten. "Ein Denken in Freund-Feind-Schemata kann sich nicht auf Jesus berufen."