Hier oberhalb von Santa Cruz, der Hauptstadt Teneriffas, und in der Nähe des beeindruckenden grünen Vulkan Teide, inmitten von Palmen und Kreuzen, feiern die 37.500 Bewohner von Los Realejos ihre Liebe zum Kreuz, zur Natur und ihre Gastfreundschaft.
Der Haupttag der Feierlichkeiten ist der 3. Mai, wenn den ganzen Tag geböllert, gesungen und gefeiert wird. Bunte Farben werden in die Luft gesprüht, Glitter fallen vom Himmel und von den Dachterrassen der Privathäuser wird am Abend das nach eigenen Aussagen größte Feuerwerk Europas abgeschossen. In diesem Jahr hatten die 37.500 Bewohner Glück, dass es nicht regnete bei den inzwischen auch national bekannten Feierlichkeiten. Denn in Spanien meinte es Petrus in diesem Jahr sehr gut mit dem unter Dürre leidenden Land und schüttete so viel Regen aus wie schon lange nicht mehr, auch auf Teneriffa. Das ist gut für die Bananen-Plantagen, aber weniger gut für den Tourismus und Feste wie "Las Cruces y los Fuegos".

Religiöse Bräuche als Touristenattraktion
Auch Besuchern stehen die Häuser offen, um die christliche Ehrung mit Essen und Getränken aus der Nähe zu betrachten: Aus dem religiösen Fest ist inzwischen ein Touristenmagnet geworden. "Las Cruces y los Fuegos" haben schon den Status einer "Feier mit nationalem Interesse". Jetzt will der Bürgermeister noch die Hochstufung auf "internationales Interesse", denn es kommen auch immer mehr Deutsche und Briten zu diesem Event. Sie sind hier auf Teneriffa die stärksten Urlaubergruppen. "Die meisten verbringen aber derzeit noch ihre Ferien im Süden der Insel, in Hotelanlagen, die sie kaum verlassen", bedauert Carla González, die ein Reisebüro in Los Realejos unterhält. Die zweifache Mutter wünscht sich, dass noch mehr Urlauber auf ihr Stadtfest kommen, ihren Mojo (typische Sauce), ihren Bananen-Likör, ihre kleinen Salzkartoffeln und den geräucherten Käse probieren und nicht nur das Hotel-Menü.
In Spanien sind viele Dörfer und Städte stolz auf ihre Geschichte, aber Los Realejos hat daraus ein regelrechtes Geschäft gemacht, von dem alle etwas haben und das vor allem mit Spenden der Bürger finanziert wird. Denn bei dem Ehrungsfest geht es auch um soziale Unterschiede und wie die überwunden werden können.

Bei "Las Cruces y los Fuegos" treten zwei Straßen gegeneinander an, die Calle Sol und der Calle Media. Sie stehen für Arm und Reich. Mit Feuerwerk und Trommeln treten sie in den Wettbewerb und machen den Klassenkampf deutlich, der hier in Los Realejos immer friedlich und mit Feuerwerk bei Wein und Bier endet.
Frieden schließen mit Wein, Musik und Feuerwerk
Los Realejos waren vor 70 Jahren noch 2 Städtchen: Realejos oben und Realejos unten, die sich auch sozial unterschieden. Beide haben sich zusammengeschlossen und richten nun gemeinsam "Las Cruces y los Fuegos» aus. Vor 15 Jahren war es noch eine kleine Veranstaltung inzwischen kommen jedoch Tausende zu dem Event, sogar in Bussen. Darunter auch immer mehr ausländische Touristen, die sich nicht nur das beeindruckende zweistündige Feuerwerk am 3. Mai anschauen wollen, sondern auch an den Dutzenden von Blumenaltären und Kreuzen vorbeischlendern, wo Spanier, teilweise mit Essen und Trinken, den Besuchern ihre geschmückten Häuser zeigen. Eine enorme Geste der Gastfreundlichkeit und eine Chance für Touristen, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen. Die Feierlichkeiten wurden im Laufe der Zeit mit viel Spektakel geschmückt, aber eigentlich haben sie ihren Ursprung im 17. Jahrhundert, weil auf wundersame Weise in dem Ort ein Kreuz auftauchte, an der Stelle wurde später die Jacobs-Kirche gebaut, um die sich bei dem Fest jetzt alles dreht: Hier wird gefeuert und getanzt und sogar Feuer gespuckt.