DOMRADIO.DE: Das Motto des "Ruhrjambs" ist "Einfach mal machen". Das hört sich nach "Lass mal gucken, was so möglich ist, was wir bewegen können" an. Was wird denn an diesem Samstag passieren?
Maximilian Strozyk (Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg im Bistum Essen): "Einfach mal machen" ist pfadfinderischer Geist, der da ganz viel durchgeht. Also, der Pragmatismus zu sagen, wir gestalten diese Welt, wir wollen für andere da sein, wir wollen gemeinsam Gemeinschaft erleben und spüren, was uns verbindet. Das ist auch das Programm, was sich durch den Tag ziehen wird.
Es wird ein Stufenprogramm in den Altersklassen geben, wo sich die Kinder und Jugendlichen nach einer großen Auftaktveranstaltung kennenlernen können. Es wird nach dem Mittagessen dann einen Markt der Möglichkeiten geben, an dem es politische, spirituelle Spiele und Kreativ-Workshops geben wird.
Alles Mögliche ist da mit dabei, sodass sich die Kinder und Jugendlichen nach Interessen und Fähigkeiten ausprobieren können und spüren, wie großartig es ist, in so einer großen Gemeinschaft verbunden zu sein.
DOMRADIO.DE: Dieses Motto "Einfach mal machen" könnte sich nach ein bisschen Chaos anhören. Aber die einzelnen Programmpunkte sind schon organisiert, oder?
Strozyk: Ja, die sind absolut organisiert. Wir haben vor zwei Jahren angefangen, dieses Projekt mit viel ehrenamtlichen Herzblut zu planen, wovor ich nur den Hut ziehen kann.
Es gibt insgesamt 50 Stationen, an denen sich die Kinder und Jugendlichen aufteilen können. Da sind externe Anbieter*innen dabei, aber auch ganz viele Ehrenamtliche aus unserem Verband, die mit ihren Kompetenzen und Ideen Stationen anbieten.
DOMRADIO.DE: Was ist das Ziel dieses Events? Was wollen Sie den jungen Pfadfinderinnen und Pfadfindern vermitteln? Beziehungsweise was sollen sie lernen?
Strozyk: Das Projekt ist kurz nach Corona entstanden, weil es total wichtig ist, dass sich Kinder und Jugendliche wieder in einer großen Gemeinschaft erfahren und nicht nur in der Vereinzelung. Das ist das erste Projekt, das hier mit supportet werden soll, dass Kinder und Jugendliche spüren, wie groß der Verband ist und wie verbunden sie mit vielen Menschen sind, dass sie nicht alleine sind.
Das nehmen wir nach wie vor als eine bleibende Herausforderung für die junge Generation wahr. Wir wollen natürlich auch zeigen, wie einladend, wie stark und wie groß und großartig dieser Verband ist und wie gut es ist, dass dieser Verband Teil von Kirche ist. Das ist uns auch ein großes Anliegen, das noch mal deutlich zu machen.
DOMRADIO.DE: Also Gemeinschaft leben, miteinander kommunizieren und das eben auf Augenhöhe. Warum sind diese Eigenschaften gerade in dieser Zeit besonders wichtig?
Strozyk: Es ist in diesen Tagen akut wichtig - wenn wir auf die Wahlen schauen, die wir in unserer Bundesrepublik gerade erleben - dass Menschen merken, dass sie gestalten können und dass sie einen positiven Einfluss auf das Zusammenleben von Menschen nehmen können.
Das, was wir hier tun, ist aus meiner Sicht absolut demokratiestärkend, weil Kinder und Jugendliche sich selber einbringen können, ihre Meinung sagen können, weil wir miteinander in den Diskurs und in den Dialog gehen. Das ist aus meiner Perspektive momentan unendlich wichtig.
Deshalb ist es für uns auch ein super großes und wichtiges Zeichen, dass die Bürgermeisterin da ist, dass der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat und so auch politisch gezeigt wird: Wir stehen hinter euch als Verband.
DOMRADIO.DE: Krönender Abschluss ist dann am Abend der Gottesdienst mit Bischof Overbeck. Das wird dann zum Abschluss sicher noch mal ein Highlight für die Jugendlichen, oder?
Strozyk: Ich hoffe das sehr. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen nervös vor diesem Gottesdienst, dass da alles klappt. Weil das natürlich eine Größenordnung ist, mit der wir als Verband auch selten zu tun haben. Aber ich freue mich einfach riesig drauf.
Ich bin durch das Stadion gelaufen, habe die Ränge schon gesehen und habe mir vorgestellt, wie das heute ist, wenn die komplett gefüllt sind und da 1.800 Leute "Flinke Hände und flinke Füße" singen, dann ist das jetzt schon ein Gänsehautmoment.
Das Interview führte Carsten Döpp.