Struktur und Geschichte des kirchlichen Großereignisses

Fünf Fragen und Antworten zum Katholikentag

Von Mittwoch an trifft sich das katholische Deutschland zum 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim. Ein Überblick über Themen, Ziele und Hintergründe des alle zwei Jahre organisierten Kirchentreffens.

Autor/in:
Volker Hasenauer
 (DR)

Was passiert beim Mannheimer Katholikentag?



Fünf Tage lang kommen Zehntausende Christen zusammen, um über kirchliche sowie gesellschaftliche Fragen zu diskutieren und gemeinsame Gottesdienste zu feiern. Geplant sind mehr als 1.200 Einzelveranstaltungen. Dazu zählen Bibelkreise, Podiumsdiskussionen, Konzerte oder Ausstellungen. Hunderte katholische Initiativen, Vereine und Verbände stellen sich und ihre Arbeit vor. Ein wichtiges Thema ist die Debatte über die Zukunft der Kirche.



Wer kommt zur katholischen Großveranstaltung?



Die gesamte Staatsspitze mit Bundespräsident, Kanzlerin und Bundestagspräsident haben zugesagt. Angela Merkel will einen Vortrag zu den Herausforderungen des demografischen Wandels halten; Bundespräsident Joachim Gauck nimmt am Abschlussgottesdienst teil. Als Redner sind Experten der verschiedensten Fachrichtungen angefragt, etwa Theologen, Entwicklungshilfeexperten, Politologen oder Ökonomen. Am traditionell vor allem von der Basis geprägten Katholikentag werden auch zahlreiche Bischöfe und Kardinäle teilnehmen.



Wer organisiert und gestaltet das Treffen?



Katholikentage werden gemeinsam vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und dem gastgebenden Bistum - für Mannheim ist dies das Erzbistum Freiburg - ausgerichtet. Das ZdK vertritt die katholische Basis.



Was kostet der Katholikentag?



Der Etat des Großereignisses liegt bei rund 8,5 Millionen Euro. Die Summe verteilt sich auf Teilnehmerbeiträge und Fundraising (2,65 Millionen), das Erzbistum Freiburg (1,1 Millionen), die Deutsche Bischofskonferenz, (1,0 Millionen), die Stadt Mannheim (1,5 Millionen), das Land Baden-Württemberg (1,6 Millionen), den Bund (0,4 Millionen) und sonstige Einnahmen wie etwa Projektzuschüsse für einzelne Veranstaltungen (0,25 Millionen).



Seit wann gibt es Katholikentage?



Zum ersten Katholikentag trafen sich 1848 in Mainz Vertreter von katholischen Vereinen. In den Umbrüchen des 19. Jahrhunderts ging es darum, kirchliche Rechte gegenüber dem Staat einzufordern. In nationalsozialistischer Zeit gab es keine Katholikentreffen, weil die Organisatoren die geforderte "Treueerklärung für Führer und Reich" ablehnten. Der erste Katholikentag nach dem Zweiten Weltkrieg fand 1948 erneut in Mainz statt.

Heute werden Katholikentage in der Regel im jährlichen Wechsel mit Evangelischen Kirchentagen organisiert. Bislang zweimal - 2003 in Berlin und 2010 in München - gab es Ökumenische Kirchentage. Der nächste Katholikentag nach Mannheim ist für 2014 in Regensburg geplant. 2019 soll es wieder ein gemeinsames evangelisch-katholisches Treffen geben.