Start von Betroffenenbeirat für drei Ostbistümer naht

Maßgebliche Beteiligung an der Aufarbeitung

Der Start ist in Aussicht. Ein Betroffenenbeirat zur Begleitung der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in den Bistümern Dresden-Meißen und Görlitz sowie dem Erzbistum Berlin soll im ersten Quartal dieses Jahres seine Arbeit aufnehmen.

Leere Stühle in einer Kirche / © MASSIMILIANO PAPADIA (shutterstock)
Leere Stühle in einer Kirche / © MASSIMILIANO PAPADIA ( shutterstock )

Der Betroffenenbeirat ist auch zur Begleitung der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs bei der Katholischen Militärseelsorge vorgesehen. Das teilte das koordinierende Bistum Dresden-Meißen auf Anfrage mit.

Demnach wurden die Mitglieder für den gemeinsamen Betroffenenbeirat im November 2021 bestimmt und von den jeweiligen Bischöfen inzwischen berufen.

Kooperationen bei den Betroffenenbeiräten

Über die Auswahl der Beiratsmitglieder entschied ein Gremium, dem vier Personen im kirchlichen Dienst, vier unabhängige Expertinnen und Experten und eine Betroffene angehören. Missbrauchsopfer sollen so am Aufarbeitungsprozess "maßgeblich beteiligt" werden, wie die beteiligten Bistümer im Februar 2021 erklärt hatten, als sie zur Beteiligung aufriefen. Kooperationen bei den Betroffenenbeiräten gibt es auch zwischen anderen Diözesen.

Geplant ist ferner eine Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs. Ihr sollen - neben entsandten Mitgliedern des Betroffenenbeirats - Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sowie Vertreter der beteiligten Institutionen angehören. Die für den jeweiligen Bereich der (Erz-)Bistümer zuständigen Landesregierungen werden den Angaben zufolge gebeten, Experten zu entsenden, um die Unabhängigkeit der Kommission zu gewährleisten.

Pressesprecher des Bistums Dresden-Meißen

"Wir gehen daher von einer Errichtung der Kommission im Frühjahr 2022 aus"

"Aktuell wurde die Ordnung für die Aufarbeitungskommission, die von einzelnen Bundesländern zur Voraussetzung der unabhängigen Expertinnen und Experten gemacht wurde, zwischen den beteiligten Bistümern und der Militärseelsorge abgestimmt und finalisiert", erklärte der Pressesprecher des Bistums Dresden-Meißen. "Wir gehen daher von einer Errichtung der Kommission im Frühjahr 2022 aus."

Die Einrichtung der Kommission geht auf eine Vereinbarung zwischen dem Unabhängigem Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, und der Deutschen Bischofskonferenz vom Juni 2020 zurück.

Chronik des Missbrauchsskandals

Januar 2010: Der damalige Leiter des Canisius-Kollegs der Jesuiten in Berlin, Pater Klaus Mertes, bringt die Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche ins Rollen.

22. Februar 2010: Die Bischöfe entschuldigen sich auf ihrer Vollversammlung in Freiburg wegen der Missbrauchsfälle. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann wird Sonderbeauftragter für Missbrauchsfälle. Eine Hotline für Missbrauchsopfer wird eingerichtet.

Symbolbild Missbrauch: Teddybär in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch: Teddybär in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )

Quelle:
KNA