Sri Lanka: Kirche fordert EU zu Eingreifen auf

"Wir steuern auf isolierten Tod zu"

Katholische Priester aus der Krisenregion Jaffna im Norden Sri Lankas haben einen dringenden Hilfsappell an die internationale Gemeinschaft gerichtet und vor allem die EU zum Eingreifen aufgefordert. Die Lage habe sich nach den neu entflammten Kämpfen zwischen Tamilen-Rebellen und Regierungstruppen dramatisch verschlechtert.

 (DR)

Katholische Priester aus der Krisenregion Jaffna im Norden Sri Lankas haben einen dringenden Hilfsappell an die internationale Gemeinschaft gerichtet und vor allem die EU zum Eingreifen aufgefordert. Die Lage habe sich nach den neu entflammten Kämpfen zwischen Tamilen-Rebellen und Regierungstruppen dramatisch verschlechtert. "Wir steuern auf einen völlig isolierten und nicht beachteten Tod zu", heißt es in dem am Wochenende bekannt gewordenen Hilferuf aus der vergangenen Woche. Mindestens 90 Zivilisten seien durch Luftangriffe, Schießereien und Artelleriebeschuss auf der Halbinsel Jaffna getötet worden, mehr als 25.000 Menschen seien auf der Flucht, betonen die Geistlichen.

Knapper werdende Versorgung
Sie verweisen auf die immer knapper werdende Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten. "Alle Verbindungsstraßen nach Jaffna sind blockiert, und unsere lebensnotwendigen Vorräte an Nahrung, Medikamenten und Benzin gehen zu Neige", heißt es in dem Appell. Mehrfach sei es zu Plünderungen gekommen. Die Kirchenvertreter werfen der Europäischen Union und der der norwegischen Beobachtermission in Sri Lanka Versagen und Ignoranz vor. Diese schauten weg, während die Bevölkerung systematisch verfolgt werde.

Der 2002 geschlossene Waffenstillstand zwischen den für mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit kämpfenden Tamilen und der Zentralregierung in Colombo ist seit mehreren Wochen faktisch außer Kraft. Internationale Beobachter sprechen von mehr als 1.000 Toten seit Jahresbeginn. Die Lage ist höchst unübersichtlich, da es kaum unparteiische Informationen gibt.

Hilfsorganisationen zeichnen ein dramatisches Bild für die Bevölkerung in der nordsrilankischen Kriegsregion. Nach tagelangen Kämpfen zwischen Rebellen und der Regierungsarmee seien weite Teile der Krisenprovinzen für Hilfsorganisationen unzugänglich, erklärte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR in Genf. Die Deutsche Welthungerhilfe sprach von allein 70 000 Flüchtlingen in der Umgebung der Stadt Muttur.
(KNA)