Hilfsorganisationen: Kämpfe in Sri Lanka halten an

Die Spannungen wachsen

Die Kämpfe in der Region von Muttur halten noch immer an, beklagt das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR. Die Hilfsorganisationen hätten keinen Zugang zu schätzungsweise mehr als 10.000 Menschen, die geflohen seien. Auch Hilfsorganisationen beobachten in Sri Lanka wachsende Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen: "medico international" berichtet, am Mittwoch sei die Leiche eines tamilischen Jugendlichen gefunden und zwei junge Muslime von Unbekannten aus einem der Flüchtlingslager entführt worden.

 (DR)

Die Kämpfe in der Region von Muttur halten noch immer an, beklagt das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR. Die Hilfsorganisationen hätten keinen Zugang zu schätzungsweise mehr als 10.000 Menschen, die geflohen seien. Auch Hilfsorganisationen beobachten in Sri Lanka wachsende Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen: "medico international" berichtet, am Mittwoch sei die Leiche eines tamilischen Jugendlichen gefunden und zwei junge Muslime von Unbekannten aus einem der Flüchtlingslager entführt worden. Immer häufiger komme es zu Auseinandersetzungen zwischen tamilischen und muslimischen Jugendlichen. "Ärzte ohne Grenzen" forderte unterdessen einen ungehinderten Zugang zur Zivilbevölkerung in Sri Lanka. Zehntausende lebten ohne jegliche medizinische Versorgung im Zentrum der militärischen Offensive, beklagte die Organisation in Berlin.

Vielerorts lasse die Armee keine internationalen Helfer zu.
Zugleich forderte "Ärzte ohne Grenzen" eine unabhängige Untersuchung der Morde an 17 Mitarbeitern der französischen Hilfsorganisation "Aktion gegen Hunger" (AAH). Die Toten waren am Freitag und Montag gefunden worden. AAH sprach von einer Hinrichtung ihrer Angestellten.

Seit zwei Wochen kommt es auf dem südasiatischen Inselstaat zu Kämpfen zwischen der Regierung und der Rebellenbewegung der Tamil Tigers (LTTE). Auslöser war eine Blockade der Rebellen, die 15.000 Reisbauern auf Regierungsgebiet von der Wasserzufuhr abgeschnitten hatten. Nach Medienberichten vom Mittwoch ist die Blockade des Kanals inzwischen aufgehoben.

"Argwohn gegenüber Nichtregierungsorganisationen"
Nach eigenen Angaben will "Ärzte ohne Grenzen" seit zwei Monaten zwei medizinische Hilfsprojekte im Osten und Norden Sri Lankas aufbauen, erhält dafür aber keine Genehmigung der Regierung. In dem Inselstaat herrsche ein allgemeines Klima von Argwohn gegenüber Nichtregierungsorganisationen.

Seit 1983 kämpft die LTTE um Unabhängigkeit für die tamilische Minderheit im Norden und Osten Sri Lankas. Offiziell wurde der 2002 geschlossene Waffenstillstand nicht aufgekündigt. Allein 2006 starben aber mehr als 800 Menschen.
(KNA, epd, dr)

Hören Sie hier im domradio-Interview Dr. Kristina Eichhorst. Sie hat das Buch "Ethnisch-separatistische Konflikte in Kanada, Spanien und Sri Lanka: Möglichkeiten und Grenzen institutioneller Konfliktregelungen" (Krankfurt am Main: Lang, 2005, 376 S. . - ISBN: 3-631-54069-8.- (Kieler Schriften zur politischen Wissenschaft) geschrieben.