Kardinal kritisiert Disziplinlosigkeit im Umgang mit Corona

"Selbstbezogene Mentalität"

Der italienische Kardinal Giuseppe Petrocchi kritisiert einen disziplinlosen Umgang seiner Landsleute mit der Corona-Pandemie. Es gebe "Dissonanzen" im kollektiven Verhalten, schreibt der Erzbischof von L'Aquila in seiner Osterbotschaft.

Eine Mund-Nase-Schutzmaske auf dem Boden / © Anniota (shutterstock)
Eine Mund-Nase-Schutzmaske auf dem Boden / © Anniota ( shutterstock )

Die von der Regierung beschlossenen Restriktionen würden offensichtlich nur unzureichend beachtet. Das sei "egozentrisch und schädlich".

Ursachen für diese "selbstbezogene Mentalität" sieht Petrocchi in einer "narzisstischen, hedonistischen und relativistischen Kultur". Eine Einschränkung grundlegender Freiheitsrechte sei angesichts der Virusbedrohung "legitim". Schließlich handele es sich um eine "epochale Notlage".

Um die Krise zu überwinden, braucht es laut der Osterbotschaft des Kardinals einen "Kulturwandel": Man müsse die "eklatanten Mängel in Sachen Gemeinwohlvorrang" beheben. Italien ist von der seit einem Jahr anhaltenden Pandemie besonders betroffen und musste schon mehr als 107.000 Corona-Tote verzeichnen.


	Giuseppe Petrocchi, Erzbischof von L Aquila, (Italien).  / © Romano Siciliani (KNA)
Giuseppe Petrocchi, Erzbischof von L Aquila, (Italien). / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA