ZdK fordert mehr Berücksichtigung des Kindeswohls in Pandemie

Seelisches Befinden dramatisch verschlechtert

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken fordert mehr Rücksicht auf das Kindeswohl in der Pandemie. "Das Zusammenleben in den Familien ist durch Homeoffice, Kurzarbeit, Existenzsorgen und Homeschooling extrem belastet".

Ein Junge mit Mundschutz spielt allein mit seinem Stofftier / © Maples Images (shutterstock)
Ein Junge mit Mundschutz spielt allein mit seinem Stofftier / © Maples Images ( shutterstock )

"Vor allem Familien in prekären Wohnsituationen stehen vor immensen Herausforderungen", ergänzte Präsident Thomas Sternberg am Freitag in Bonn zur Vorstellung der zweiten Studie "Lernen zu Hause im zweiten Lockdown" der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED).

Seelisches Befinden dramatisch verschlechtert

Während sich die technische und didaktische Situation im Vergleich zum ersten Lockdown verbessert hätten, decke die Studie auf, dass sich das seelische Befinden der Kinder dramatisch verschlechtert habe, sagte die KED-Bundesvorsitzende Marie-Theres Kastner.

Insgesamt seien 3.976 Schüler und Schülerinnen befragt worden. 72 Prozent von ihnen fühlten sich gereizt, 69 Prozent antriebslos. 85 Prozent hätten angegeben, die Begegnung mit Mitschülern und die schulischen Aktivitäten zu vermissen.

"Das Gefühl der Überforderung ist im Vergleich zum ersten Lockdown gestiegen. Dabei leiden vor allem Kinder aus bildungsfernen Familien", betonte Kastner. 76 Prozent der befragten Schüler, Eltern und Lehrerkräfte seien überzeugt, dass die ungleichen Lebenschancen in unserer Gesellschaft durch Corona zunähmen.

Auf Bedürfnisse von Kindern achten

Auf dem Hintergrund dieser Studienergebnisse schloss sich der Hauptausschuss des ZdK den Forderungen der KED an. Es sei notwendig, den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen einen ebenso hohen Stellenwert einzuräumen wie anderen Bereichen, etwa dem Gesundheitssystem und der Wirtschaft.

Schulschließungen und Schließungen von Kindertageseinrichtungen dürften nur im äußersten Notfall erfolgen. Regionale Besonderheiten müssten mit Blick auf das Infektionsgeschehen stärker berücksichtigt werden. Schulpsychologische Dienste, Schulsozialarbeit und Schulseelsorge sollten ausgebaut werden. Die Konzepte für den Distanzunterricht müssten weiter verbessert werden. Und vor allem bräuchten Kinder aus prekären Familienverhältnissen besondere Unterstützung.

Neben der Bildungsgerechtigkeit stehe auch die Generationengerechtigkeit auf dem Spiel, so das ZdK. Die Spaltung der Gesellschaft, beschleunigt durch die Corona-Pandemie, werde durch die Benachteiligung der Jüngsten weiter vorangetrieben.


Quelle:
KNA