Papst Franziskus würdigt katholische Soziallehre

Schwimmen gegen den Strom

Papst Franziskus hat die katholischen Soziallehre als bleibend aktuell gewürdigt. Sie sei ein "Schatz der kirchlichen Tradition" und zugleich Ansporn, gemeinsam gegen Ungleichheit und für die Belange der Schwächsten zu kämpfen.

Papst Franziskus schüttelt Hände (Archivbild) / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus schüttelt Hände (Archivbild) / © Paul Haring ( KNA )

Das sagte Franziskus vor Teilnehmern an einer Konferenz der Centesimus-Annus-Stiftung am Samstag im Vatikan. Franziskus räumte ein, dass dieser Ansatz - in Anbetracht eines oft ausbeuterischen Wirtschaftssystem - vielfach einem Schwimmen gegen den Strom gleiche. "Aber denken wir daran, wir sind nicht allein. Gott ist uns nahe", so das Kirchenoberhaupt. Alle Christen seien zur grenzenlosen Liebe berufen, zur Zusammenarbeit zum Wohle aller - ohne Vorurteile. Damit ließen sich "Mauern des Egoismus und der Interessen" überwinden.

Lehren aus der Corona-Pandemie

Die Stiftung "Centesimus Annus Pro Pontifice" hatte am Donnerstag und Freitag in Rom einen Kongress unter dem Motto "Solidarität, Zusammenarbeit und Verantwortung: Die Gegengifte im Kampf gegen Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Ausgrenzung" veranstaltet. Im Fokus standen dabei die Lehren aus der Corona-Pandemie und das Anliegen, mit Wissenschaftlern, Führungskräften, Unternehmern und der Jugend über Wirtschaftsmodelle der Zukunft zu diskutieren.

Die Stiftung ist benannt nach der Enzyklika "Centesimus annus" von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1991. Darin rechnet der Papst aus Polen nicht nur mit dem untergegangenen kommunistischen System ab, sondern auch mit den Auswüchsen eines ungezügelten Kapitalismus.

Papst würdigt Maria Montessori: "Beeindruckende Persönlichkeit"

Unterdessen hat Franziskus die italienische Reformpädagogin und Ärztin Maria Montessori als "eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des kulturellen Lebens des zwanzigsten Jahrhunderts" gewürdigt. Sie habe in der Bildung "tiefen Eindruck hinterlassen" und zu einer "friedlicheren und brüderlicheren" Welt beigetragen, heißt es in einem am Samstag veröffentlichten Brief an den Präsidenten der Nationalen Montessori Werke in Rom, Benedetto Scoppola. Unterzeichnet wurde der auf den 7. Oktober datierte Brief von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, Anlass ist ein Kongress zum 150. Geburtstag der Pädagogin.

Montessori (1870-1952) trat für den Leitsatz ein, Kinder durch Hilfe zur Selbsthilfe und mehr Zeit zu selbstständigen Personen zu erziehen. Ihre damals neuartige Pädagogik verbreitete sich sehr bald schon rund um den Globus. Weltweit gibt es aktuell rund 22.000 Montessori-Einrichtungen in weit über hundert Ländern. In Deutschland arbeiten laut Montessori-Dachverband mehr als 1.000 Schulen und Kitas nach den Prinzipien der Pädagogin.


Papst Franziskus umringt von Vatikan-Fähnchen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus umringt von Vatikan-Fähnchen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Earth Day zur Stärkung der Wertschätzung von Umwelt und Natur / © Zhao Yuguo (dpa)
Earth Day zur Stärkung der Wertschätzung von Umwelt und Natur / © Zhao Yuguo ( dpa )

Maria Montessori, Ärztin und Reformpädagogin (KNA)
Maria Montessori, Ärztin und Reformpädagogin / ( KNA )
Quelle:
KNA
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