Schwarzer und Dreyer würdigen die Ordensfrau Lea Ackermann

"Nonne und Revoluzzerin"

Als "Freundin und Mitkämpferin gegen die Demütigung und Ausbeutung von Frauen" hat Alice Schwarzer die Frauenrechtlerin gewürdigt. Malu Dreyer betont, dass Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe im Zentrum ihrer Arbeit gestanden haben.

Schwester Lea Ackermann (dpa)
Schwester Lea Ackermann / ( dpa )

Schwarzer bezeichnete Ackermann im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) als "unersetzbar". In einem Online-Nachruf auf der "Emma"-Website vom Donnerstag spricht Schwarzer von der "Nonne und Revoluzzerin".

Ackermann sei "eine der vernehmlichsten Stimmen in Deutschland gegen das System Prostitution und für die Bestrafung von Freiern" gewesen. 

Vorbild im Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen 

Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat die Ordensschwester Lea Ackermann als Vorbild im Kampf gegen die sexuelle Unterdrückung von Frauen gewürdigt.

"Es zeugt von großem Mut und einem unbeirrbaren Willen, mit wie viel Kraft und Stärke Lea Ackermann sich jahrzehntelang für Frauen und Mädchen in Not einsetzte", sagte sie am Donnerstag in Mainz.

Die rheinland-pfälzische Regierungschefin erklärte, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe hätten im Zentrum ihrer Arbeit gestanden. Täglich seien Frauen und Mädchen überall weltweit Gewalt ausgesetzt.

Die von Ackermann gegründete Organisation Solwodi biete einen Ort, an dem sich Betroffene geborgen fühlen könnten.

Dreyer erinnerte zugleich daran, dass die Ordensfrau für ihren Einsatz für Frieden und Menschenwürde unter anderem mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz, dem Großen Bundesverdienstkreuz und dem rheinland-pfälzischen Kinderschutzpreis geehrt worden sei. Ackermann starb am Dienstag in einem Krankenhaus in Trier.

Einsatz insbesondere für vunerable Gruppen

Ackermann war am Dienstag in einem Krankenhaus in Trier gestorben. Sie wurde 86 Jahre alt. Die Ordensfrau hatte 1985 in Kenia die Organisation Solwodi gegründet, um Frauen zu helfen, die aus der Armutsprostitution aussteigen wollten. Die Solwodi-Vorsitzende Maria Decker würdigte Ackermann als "starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin".

„Sie hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass gerade die Gruppe der besonders vulnerablen Frauen - Frauen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte und mit Gewalterfahrungen - Unterstützung erhalten und eine Stimme bekommen", sagte sie. "Wir werden sie und ihr Charisma sehr vermissen, und wir werden ihr Andenken hochhalten, indem wir uns mit der gleichen Kraft und Energie weiterhin für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder einsetzen."

Frauenhilfsorganisation SOLWODI

Die Frauenhilfsorganisation SOLWODI existiert seit 1985. Das Kürzel steht für SOLidarity with WOmen in DIstress (Solidarität mit Frauen in Not). Die Ordensfrau Lea Ackermann gründete die Organisation zunächst, um damit kenianischen Frauen aus der Elendsprostitution herauszuhelfen. 

Symbolbild Gewalt an Frauen / © Doidam 10 (shutterstock)
Symbolbild Gewalt an Frauen / © Doidam 10 ( shutterstock )

 

Quelle:
epd , KNA