Kirchenführer sehen christliche Präsenz im Heiligen Land bedroht

Schutzzone in Jerusalem gefordert

Die Jerusalemer Kirchenführer haben vor einer Bedrohung für die christliche Präsenz im Heiligen Land gewarnt. Christen seien dort vermeht Einschüchterungsversuchen und Angiffen durch radikale Randgruppen ausgesetzt.

Menschenleerer Tempelberg / © Andrea Krogmann (KNA)
Menschenleerer Tempelberg / © Andrea Krogmann ( KNA )

In einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung beklagen sie systematische Versuche, "die christliche Gemeinschaft aus Jerusalem und anderen Teilen des Heiligen Landes zu vertreiben". Sie fordern darin die Schaffung einer christlichen Schutzzone in der Jerusalemer Altstadt.

Heilige Stätten seit 2012 regelmäßig beschädigt

Zwar verpflichte sich die israelische Regierung, den Christen im Heiligen Land ein sicheres Zuhause zu bieten und die christliche Gemeinschaft als integralen Bestandteil der lokalen Gemeinschaft zu erhalten, was sich etwa in Besuchserleichterungen für Millionen christlicher Pilger zu den heiligen Stätten zeige. Gleichzeitig sei es jedoch "äußerst besorgniserregend, wenn diese nationale Verpflichtung durch das Versagen lokaler Politiker, Beamter und Strafverfolgungsbehörden verraten wird".

So seien landesweit Christen Ziel von Einschüchterungsversuchen sowie häufiger und anhaltender Angriffe radikaler Randgruppen. Auch heilige Stätten würden seit 2012 regelmäßig beschädigt und entweiht, so die Patriarchen und Kirchenoberhäupter in der Erklärung. Kritisiert wird unter anderem auch der Kauf strategisch wichtiger Grundstücke im christlichen Viertel durch radikale Gruppen unter Einsatz von "hinterhältigen Absprachen und Einschüchterungstaktiken". Die Kirchenführer sehen darin die Bestrebung, die christliche Präsenz zu schwächen.

Heilig-Land-Pilger leisten Beitrag zur Wirtschaft

Sie fordern Israel auf, sich mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, die radikale Gruppen in Jerusalem sowohl für die christliche Gemeinschaft als auch für den Rechtsstaat darstellen. Es müsse sichergestellt werden, dass kein Bürger und keine Institution von Gewalt oder Einschüchterung bedroht werde. Gleichzeitig fordern sie die Aufnahme von Gesprächen zur Schaffung einer besonderen christlichen Kultur- und Kulturerbezone. Diese solle die Integrität des christlichen Viertels in der Altstadt Jerusalems schützen sowie dessen Charakter und Erbe erhalten.

In ihrer Erklärung weisen die Kirchenführer darauf hin, dass die christlichen Pilger ins Heilige Land einen erheblichen Beitrag zur israelischen Wirtschaft beitragen. Gleichzeitig erbringe auch die kleine christliche Ortskirche "einen unverhältnismäßig hohen Anteil an Bildungs-, Gesundheits- und humanitären Dienstleistungen in Gemeinden in Israel, Palästina und Jordanien".


Gebet vor der geschlossenen Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Gebet vor der geschlossenen Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA
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