DOMRADIO.DE: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dass der Bonifatiuspreis auch etwas für Ihre Schülerinnen und Schüler sein könnte?

Stephanie Reuter (Lehrerin an der bischöflichen Clara-Fey-Schule in Schleiden im Bistum Aachen): Ich bin durch einen Flyer, der im Lehrerzimmer auslag, auf die Aktion aufmerksam geworden. Ich finde, dass unsere Schülerinnen und Schüler seit Jahren ein beeindruckendes Engagement zeigen. Es wäre schön, wenn das auch mal gewürdigt würde.
Es war die Idee, dass man dadurch ein bisschen auf die Projekte aufmerksam macht, sodass vielleicht andere Schulen noch Nachahmer werden könnten.
DOMRADIO.DE: Sie haben gleich zwei Projekte eingereicht. Das erste, die Aktion "Tagwerk", betrifft die ganze Schule. Was steckt dahinter?
Reuter: Daran nehmen wir mittlerweile seit 2005 teil. Bei uns läuft das so ab: Am Tag der Zeugniskonferenz, die kurz vor den Sommerferien stattfindet, haben die Schüler (eigentlich) schulfrei. Dann gehen unsere Schüler aber von Klasse 5 bis zur Oberstufe ein paar Stunden arbeiten und spenden ihren Lohn für soziale Zwecke.

Diese Arbeit ist wirklich sehr unterschiedlich. Das kann Rasenmähen bei Oma und Opa im Garten sein. Andere Schüler verkaufen selbstgebackene Plätzchen oder helfen im Supermarkt. Wir hatten auch schon ein Benefizkonzert.
Dann werden die Gelder gespendet. 50 Prozent unserer Gelder gehen an die Aktion "Tagwerk" selbst, die vor allem Projekte in Afrika unterstützt. 50 Prozent spenden wir an unseren Kooperationspartner Misereor.
DOMRADIO.DE: Es gibt auch noch das Patenprojekt "Jung und Alt". Was macht dieses Projekt aus?
Reuter: Unsere Neuntklässlerinnen und Neuntklässler können sich als Paten melden. Die Idee dahinter ist, dass man einmal im Monat Seniorinnen und Senioren im Altenheim besucht. Dabei wird gemeinsam gespielt, erzählt und teilweise auch musiziert. Im Endeffekt ist die Idee, einander Zeit zu schenken.
DOMRADIO.DE: Der Bonifatiuspreis zeichnet Projekte mit missionarischem Handeln aus. Wie wird das bei den Projekten Ihrer Schüler und Schülerinnen in die Tat umgesetzt?
Reuter: Wir sind eine bischöfliche Schule. Das heißt, bei uns ist die christliche Wertevermittlung ein zentrales Ziel. Diese Projekte sind eine Chance, die auch mal in die Praxis umzusetzen. Es geht dabei um Solidarität und Wertschätzung.

Es geht auch darum, dass man den Nächsten nicht aus den Augen verliert und auch generationsübergreifend wortwörtlich über Gott und die Welt ins Gespräch kommt. Das wird von beiden Seiten als sehr fruchtbar wahrgenommen.
DOMRADIO.DE: Sie wünschen sich, dass das Engagement gewürdigt wird. Warum wäre das gerade für die Schülerinnen und Schüler toll? Haben Sie schon eine Idee, was Sie mit dem Geld anfangen könnten?
Reuter: Ich stelle ich mir aktuell vor, wenn wir wirklich berücksichtigt werden würden, dass man das Geld teilt. Die Hälfte könnte an die Patinnen und Paten gehen, sodass sich jeder selber einen kleinen Wunsch erfüllt, um auch Wertschätzung zu erfahren.

Bei der anderen Hälfte könnte ich mir vorstellen, irgendetwas für die Schulgemeinschaft anzuschaffen. Konkret kann ich das noch nicht sagen, aber da gibt es bestimmt Dinge, die allen Schülerinnen und Schülern den Schulalltag verschönern oder erleichtern könnten. Da fällt uns sicherlich noch etwas ein.
Das Interview führte Hilde Regeniter.