Schüsse auf Islamisches Kulturzentrum in Halle

Lückenlose Aufklärung gefordert

Auf das Islamische Kulturzentrum in Halle sind am Sonntag Schüsse aus einer Luftdruckwaffe abgegeben worden. Als Tatverdächtiger ermittelt wurde ein 55-Jähriger, der gegenüber dem Zentrum wohnt, wie die Polizei mitteilte.

Symbole für die drei Religionen Islam, Judentum und Christentum / © Vladimir Melnik (shutterstock)
Symbole für die drei Religionen Islam, Judentum und Christentum / © Vladimir Melnik ( shutterstock )

Der Mann sei nach bisherigem Erkenntnisstand bisher nicht durch politisch motivierte Straftaten in Erscheinung getreten, teilte die Polizei in der Nacht zum Montag mit.

Am Sonntagmittag hatten sich zwei Personen am "Islamischen Kulturcentrum Halle" aufgehalten, als sie Schüsse hörten und drei Projektile fanden, die an einer Fensterbank abprallten und zu Boden fielen. Zeugen identifizierten laut Polizei ein Fenster im gegenüberliegenden Haus, aus dem die Schüsse abgegeben worden waren.

Bei dem Mann fanden die herbeigerufenen Polizeibeamten eine Waffe zum Verschießen von Diabolos und eine Gasdruckpistole. Menschen wurden nach Polizeiangaben bei dem Vorfall nicht getroffen. Am Gebäude entstanden keine Schäden.

Anschlag auf Synagoge 2019

Islam

Im Islam gibt es zwei große Glaubensrichtungen: die Sunniten und die Schiiten. Die Anhänger der Schia (Shiiten) machen nur etwa ein Zehntel der Moslems aus. Im Iran zum Beispiel ist die Schia Staatsreligion. Im Irak und in Aserbaidschan leben ebenfalls sehr viele Schiiten.

Symbolbild Islam / © okanozdemir (shutterstock)

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland forderte auf Twitter eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls. Es sei bereits das dritte Mal in sechs Jahren, dass auf die Moschee geschossen wurde.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) sprach mit Blick auf den Anschlag auf die Hallenser Synagoge im Oktober 2019 von einem "traurigen Déjà-vu". "Die betroffene Moscheegemeinde und ihre Mitglieder haben unser Mitgefühl und unsere Solidarität", hieß es in einer Erklärung. Es erfülle mit Sorge, "dass vor allem religiöse Minderheiten immer mehr ins Fadenkreuz geraten und attackiert werden."

Quelle:
epd
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