Kirchensteuer-Einbruch im Bistum Augsburg

Schlechte Prognosen

Erstmals seit zehn Jahren hat das Bistum Augsburg einen mehrstelligen Millonenbetrag weniger Einnahmen aus der Kirchensteuer. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte das Folgen für das Bistum haben.

Einnahmen aus der Kirchensteuer eingebrochen / © Julia Steinbrecht (KNA)
Einnahmen aus der Kirchensteuer eingebrochen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Im Corona-Jahr 2020 sind die Einnahmen aus der Kirchensteuer im katholischen Bistum Augsburg im Vorjahresvergleich um 17,8 Millionen Euro zurückgegangen. Der Betrag lag bei 362,5 Millionen Euro. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht der Diözese hervor. Damit sind die Kirchensteuer-Einnahmen in Augsburg erstmals seit zehn Jahren eingebrochen.

Rücklagen aufgelöst

Das von unabhängigen Wirtschaftsprüfern bestätigte Jahresergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung fiel mit einem Minus von 10,5 Millionen Euro erneut negativ aus, allerdings um 25 Millionen Euro niedriger als 2019. Damit habe es "leicht über den Erwartungen" gelegen, heißt es im Bericht. Der Fehlbetrag wurde demnach durch die Auflösung von Rücklagen ausgeglichen. Dadurch verringerte sich das Eigenkapital um 10,5 Millionen auf nunmehr 545 Millionen Euro. Die Bilanzsumme betrug 2020 mit 783,1 Millionen Euro fünf Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

Einnahmerisiken

"Substanzielle Einnahmerisiken" prognostiziert der Wirtschaftsbericht, sollte sich der Trend bei der Mitgliederentwicklung bestätigen. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Austrittsquote verdreifacht, von 0,5 auf zuletzt zweimal 1,5 Prozent. So sank die Zahl der Katholiken im Bistum Augsburg 2020 erneut, und zwar um mehr als 19.400 auf nunmehr 1,247 Millionen. 

Bistum Augsburg

Augsburger Dom / © Tatsuo Nakamura (shutterstock)

Das Bistum Augsburg zählt mit knapp 1,3 Millionen Katholiken zu den großen deutschen Diözesen. Gemessen an Mitgliederzahl und Finanzkraft ist es das zweitgrößte in Bayern. Es umfasst rund 13.700 Quadratkilometer und erstreckt sich von Neu-Ulm bis zum Starnberger See und vom Donau-Ries bis zu den Allgäuer Alpen. Die rund 1.000 Pfarreien werden seit 2012 und noch bis 2025 zu rund 200 Pfarreiengemeinschaften zusammengeführt.

Quelle:
KNA