Salesianer Don Boscos bieten Online-Kochkurse an

Wie Essen die Kulturen zusammenbringt

Die Salesianer Don Boscos kümmern sich normalerweise um gefährdete junge Menschen weltweit. Dabei haben sie festgestellt, dass Kochen die Kulturen verbindet. Deshalb bieten sie ab diesem Mittwoch eine besondere Online-Koch-Aktion an.

Online-Kochkurse mit Don Bosco / © Andreas Schmilewski (privat)
Online-Kochkurse mit Don Bosco / © Andreas Schmilewski ( privat )
Simon Härting, Pater der Salesianer Don Boscos (Don Bosco Mission)

DOMRADIO.DE: An diesem Mittwoch geht es bei Don Bosco kulinarisch um die Türkei und Sie schwingen vor Ort in der Türkei den Kochlöffel. Wie kann man in Deutschland mitmachen?

Simon Härting (Pater der Salesianer Don Boscos): Wir kochen in Istanbul und jeder kann online mitkochen. Man meldet sich am besten über die Webseite www.koch-vielfalt.de an. Dann bekommt man dort die entsprechenden Hinweise und kann sich auch ein kleines Paket für zuhause bestellen, wo eine Kochschürze und andere, vor allem kulinarische Überraschungen drin sind.

DOMRADIO.DE: Was wird denn gekocht? Muss man vorher Zutaten einkaufen?

Salesianer Don Boscos

Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern haben sich zum Ziel gesetzt, weltweit benachteiligten jungen Menschen in Risikosituationen zu helfen.

Im Straßenkinderprojekt der Salesianer in Esmeraldas, Ecuador / © Jürgen Escher (Adveniat)
Im Straßenkinderprojekt der Salesianer in Esmeraldas, Ecuador / © Jürgen Escher ( Adveniat )

Härting: Es ist so, dass die Zutaten und das Rezept vorher zugeschickt werden und vorher bekannt gegeben wird, was gekocht wird. Es gibt auch bereits im Vorfeld einen Hinweis, was man vorbereiten kann. Wir kochen türkisch. Wir sind ja aus der Türkei, leben in der Türkei und bieten türkische Gerichte an.

Ein Gericht wird ein "Meze" sein, eine scharfe, würzige Paste. Das zweite Gericht heißt "Imam Bayildi". Das ist türkisch und bedeutet "der Imam fiel in Ohnmacht", weil das Essen so gut ist, dass der Imam in Ohnmacht fällt.

Dieses Gericht werden wir auch gemeinsam kochen. Das ist der Auftakt für eine Reihe an Online-Kochkursen, die die Teilnehmer:innen nach Vietnam, Kenia und Peru führen.

DOMRADIO.DE: Sie arbeiten in der Einrichtung von Don Bosco in Istanbul zum Beispiel mit geflüchteten Jugendlichen zusammen. Aber Sie sind auch Hobbykoch. Hat Ihnen die Liebe zum Kochen geholfen, die Kultur der Türkei besser kennenzulernen?

Türkisches Gericht (Don Bosco Mission)

Härting: Auf jeden Fall. Vor allem die Gerichte der geflüchteten Menschen in Istanbul sind immer wieder eine gute Brücke, um ins Gespräch zu kommen und diese Gerichte dann auch nachzukochen und in der eigenen Küche mal auszuprobieren.

Schön ist auch, dies mitzuteilen und zu sagen: Ich habe heute mal etwas Irakisches probiert oder ich habe heute etwas Angolanisches probiert. Das hilft auf jeden Fall, ins Gespräch zu kommen. Wenn man dann auch noch ein kleiner Hobbykoch ist, hilft das natürlich auch nochmal.

DOMRADIO.DE: Kochen ist für viele Menschen ein Hobby, macht vielen richtig Spaß, vor allem, wenn man zusammen kocht. Würden Sie sagen, dass Kochen auch eine spirituelle Komponente haben kann?

Härting: Ich traue mich nicht, von einer spirituellen Komponente zu sprechen. Für mich ist das Kochen immer ein ganz wichtiger Moment, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Ich brauche für Kochen viel Zeit, ich nehme mir Zeit für die Vorbereitung. Ich bin dann auch gerne alleine, wenn ich koche. Das ist jetzt beim Kochkurs natürlich nicht so. Aber sonst hat Kochen für mich einen meditativen Charakter. Ob es spirituell ist, weiß ich nicht, aber meditativ auf jeden Fall.

Kochen mit Don Bosco / © Andreas Schmilewski  (privat)
Kochen mit Don Bosco / © Andreas Schmilewski ( privat )

Mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, auch was kulinarische Themen anbetrifft, ist natürlich mehr als nur meditativ, sondern es hat auch etwas mit Kulturausgleich und Kulturbrücken zu tun. Das ist für mich auch etwas Tolles.

DOMRADIO.DE: Stichwort Kultur: Was wollen Sie Ihren Mitköchen denn vermitteln? Zum Beispiel über das kulinarische Angebot, aber auch über die türkische Kultur?

Härting: Für mich ist wichtig zu vermitteln, dass das Interesse für fremde Küchen und Gerichte nicht nur etwas mit Essen zu tun hat, es nicht etwas Banales ist. Es sind vielmehr die Eindrücke, die Gerüche, die Farben eines anderen Landes, mit denen man sich beschäftigt. Das bedeutet, wirklich in die Kultur einzutauchen

Wenn wir eine andere Kultur verstehen wollen, müssen wir dort eintauchen. Das Essen, das Trinken und die Gespräche, die dazugehören, bieten da wirklich sehr gute Möglichkeiten.

Das Interview führte Hannah Krewer.

Quelle:
DR