Russlands Bischöfe ziehen positive Bilanz des Besuchs Parolins

"Herzliches Zeichen der Verbundenheit"

Die katholische Bischofskonferenz in Russland bezeichnet den Staatsbesuch des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin als Erfolg. Es werde als ein "herzliches Zeichen der Verbundenheit und des Interesses" gewertet.

Russische Gottesdienstbesucherin / © Natasha Gileva (KNA)
Russische Gottesdienstbesucherin / © Natasha Gileva ( KNA )

Die Messe des zweithöchsten Repräsentanten des Vatikan nach Papst Franziskus in der Moskauer Kathedrale habe die russischen Katholiken in ihrem Glauben bestärkt und ihnen "große Freude" bereitet, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Clemens Pickel, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) an diesem Dienstag. Parolins Reise nach Russland in der vergangenen Woche sei allein schon deshalb wichtig gewesen, weil es sich um den ersten Staatsbesuch aus dem Vatikan seit 1988 gehandelt habe.

"Herzliches Zeichen der Verbundenheit"

"Für uns als katholische Christen in Russland war die Begegnung mit dem Vertreter des Papstes ein herzliches Zeichen der Verbundenheit und des Interesses", so Pickel. "Kardinal Parolin ist sehr aufmerksam und brüderlich im Umgang." Dass der Vertreter des Papstes von Staatspräsident Wladimir Putin empfangen worden sei, verdeutliche die Bedeutung des Besuchs. Die russischen Bischöfe hätten Parolin "einige unserer Nöte" mitteilen können, "besonders Fragen der Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Priester und Ordensleute sowie das Thema der stockenden Rückgabe einiger Kirchen".

Gegenseitiges Lob

Parolin war in Moskau unter anderem mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. und Außenminister Sergej Lawrow zusammengetroffen und im südrussischen Sotschi von Putin empfangen worden. Sowohl Kyrill I. als auch Putin lobten dabei die Zusammenarbeit zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche. Entgegen vorheriger Spekulationen soll eine weitere Begegnung des Papstes mit dem Moskauer Patriarchen nach russischen Angaben kein Thema bei den Gesprächen gewesen sein. Als erste Oberhäupter ihrer Kirchen hatten sich Franziskus und Kyrill I. im Februar 2016 auf Kuba getroffen und damit die Beziehungen deutlich verbessert.

Pickel betonte, er erlebe nur selten Vorbehalte von russisch-orthodoxen Bischöfen und Priestern gegen eine Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche. "Vielleicht fehlt noch die gute Gewohnheit", fügte er hinzu.

Diasporakirche in Russland

Die vier katholischen Bischöfe Russlands bereiten Pickel zufolge derzeit ihren Ad-limina-Besuch für Ende Januar 2018 bei Franziskus vor. Die Einladung aus dem Vatikan habe die Bischofskonferenz vor zwei Wochen erhalten. Die Bischöfe eines Landes erstatten dem Papst üblicherweise alle fünf Jahre aus ihren Diözesen Bericht.

Rund 800.000 Bürger Russlands bekennen sich zur katholischen Kirche. Mit einem Bevölkerungsanteil von etwa 0,6 Prozent ist sie damit eine kleine Diasporakirche.

Als erster Kardinalstaatssekretär war 1988 Agostino Casaroli, der Architekt der vatikanischen Ostpolitik, aus Anlass der 1.000-Jahr-Feier der Christianisierung Russlands nach Moskau gereist. 1999 hatte der damalige Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano auf Einladung der Ortskirche die katholische Kathedrale in Moskau neu geweiht.


Bischof Pickel (KNA)
Bischof Pickel / ( KNA )

Parolin im Gespräch mit Russlands Präsident Putin / © Alexei Nikolsky/POOL SPUTNIK KREMLIN (dpa)
Parolin im Gespräch mit Russlands Präsident Putin / © Alexei Nikolsky/POOL SPUTNIK KREMLIN ( dpa )
Quelle:
KNA
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